14. - 19. Oktober

20 oktober 2015 - Chillán, Chili

Hola a todos

So, es wird doch Zeit, wieder einmal ein Lebenszeichen von mir zu geben.

Ich kann mir denken, dass für viele von Euch Chile und Argentinien ''unbekannte Länder'' sind. Ich hoffe, Euch in den nächsten 2,5 Monaten mit meinen Berichten und Fotos etwas von Patagonien zeigen zu können. Für mich ist es nicht das erste Mal und vielleicht zuerst eine kurze Erklärung, warum es mich hierhin gezogen hat:

1996 wollte ich schon einmal mit dem Fahrrad von Zapala (Stadt am Rande der Anden auf der Höhe von Buenos Aires) nach Ushuaia (Feuerland, die südlichste Stadt der Welt) fahren. Das damalige Bike (SCOTT, steht noch immer bei mir in der Garage) war scheinbar doch nicht gut genug (Speichenbrüche, Gepäckträger kaputt), so dass ich 3 Monate als Backpacker durch Patagonien gereist war. 

Der Traum, um dieses Gebiet doch noch einmal mit dem Bike zu bereisen, liess mich aber nie los..... und jetzt ist es soweit!

Nach den vier (zu) heissen Tagen in Los Angeles, erreichte ich letzten Mittwoch den Chilenischer Frühling.

14.10.

Frühling war etwas übertrieben, es war saukalt..

Dieses Mal (im Gegensatz zu Calgary) kam das gesamte Gepäck an, die Zollkontrolle und das Organiseren eines Taxis dauerten keine 15 Minuten. Ich merkte sofort, dass auch hier die Leute hilfsbereit sind.

Die Unterkunft (ein Hostel) hatte ich schon lange zum voraus gebucht (merci Esther/Dänu für den guten Tip!) und das Päckli aus der Schweiz mit Karten, Wõrterbuch und einer langen Jogginghose erwarteten mich (merci Tom).

Am Nachmittag gings dann zu Fuss ins Zentrum, um ein bisschen an der ''Ambiente'' dieser Millionenstadt zu riechen:

Die Strassen sind quadratisch angelegt, fast alles Einbahnstrassen, viele Ampeln (Autofahrer beachten sie, Fussgänger weniger), viele kleine Läden und Restaurants, in der Mitte die Plaza de Armas (diesen Platz gibt es fast in allen Städten), ein Park zum Ausruhen, Kirchen, viel Verkehr. Kurz gesagt: (ein bisschen) südländisches Chaos (nicht negativ gemeint). Ich fühlte mich sofort ''zuhause''!

15.10.

Ich hatte drei Nächte im Hostel gebucht, hatte aber schon wieder das Reissen, um das Bike zu packen und loszufahren. Städte bleiben für mich Städte....

Bevor es aber soweit war, musste ich noch zwei wichtige Dinge besorgen: Kartenmaterial und Brennstoff für meinen Benzinkocher. Es hätte genug Tankstellen gehabt, aber nach dem negativen Erfahrungen in den USA wollte ich doch das ''benzina blanca'' kaufen.

Heute wagte ich mich mit dem Bike in die Stadt, die ersten paar Hundert Meter waren etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich merkte schnell, dass ich einfach im Chaos mitfahren muss!

An die Karten kam ich relativ schnell; das Chilenische Touristenbüro hatte per Region Karten. Diese sind von sehr unterschiedlicher Qualität! Die Karte von der ersten Region südlich von Santiago war mehr eine Karte zum Ausmalen für Kinder... die landete direkt im Papierkorb... aber wir haben ja noch Google Maps.... und später ist mir im 3. Anlauf das Downloaden der offline Karte von Patagonien auch noch gelungen...

Das Besorgen des Brennstoffes für den Kocher dauerte dann etwas länger.Die Outdoorläden verkaufen zwar die Kocher, nicht aber das Benzin. In einem Laden konnten sie mir aber die Adresse von einem ''Heim- und Hobbycenter'' (''Gammawinkel'') angeben. Dieses Geschäft fand ich auch, nur hatten sie zwei verschiedene Produkte (und mein Spanisch ist noch nicht perfekt und das Englisch vom Verkäufer auch nicht..) Dann gabs nur eines: beide Flaschen kaufen, zurück zum Outdoorladen und fragen, welches die gute Flasche ist. Der Verkäufer wies die eine Flasche an, somit war dies auch erledigt.

So konnte ich mich eigentlich schon einen Tag früher auf den Weg machen, weil Supermärkte für Lebensmittel, hatte es auch genug. Die Taschen waren wieder voll.

Zudem besuchte ich an diesem Tag noch das höchste Gebäude von Mittel- und Südamerika: Costanera Skycenter (siehe Fotos). Die Aussicht auf die bis 6000m hohen Berge war trotz des etwas dunstigen Wetters überwältigend!

16.10.

Es konnte also losgehen! 

Ich hatte mir eine Zeichnung mit allen Strassennamen, Abzweigungen etc gemacht, um auf die Strasse G45-H zu kommen, eine Parallelstrasse zur Ruta 5, der Panamericana-Strasse nach Süden. Ich war ein bisschen stolz, dass ich diese Strasse nach rund 1,5 Stunden durch Santiago fehlerfrei gefunden hatte!

Ich war wieder on the road. Am Anfang doch wieder spannend, wie hier alles organisiert ist, aber es war eigentlich ganz einfach! 

Ich wollte zum Anfang einen kurzen Tag machen. Nach rund 60 km sollte ein Camping sein. Der ''kam'' auch, war aber noch geschlossen. Darum hiess es dann noch gut 35 km weiter nach Rancagua fahren. Dazwischen lag ein kleiner Pass. Gleich zu Beginn der Steigung hielt ein Lieferwagen an, und der Fahrer fragte mich, ob ich mitfahren wolle..Ich lehnte dankend ab. Auf der Passhöhe wurde ich dann von zwei jungen Chilenen mit Applaus empfangen! Es geht also doch im ähnlichen Stil weiter.....

Ich erreichte relativ spät Rancagua, eine junge Frau konnte mir ein Hotel empfehlen. Ja es wurde dann ein Viersternhotel... und trotzdem durfte das Fahrrad ins Zimmer. Das Abendessen liess ich via Room Service bringen. Ich glaube, dass ich das in meinem ganzen Leben noch nie gemacht habe....

17. - 19.10.

Die letzten drei Tage kann ich eigentlich wie folgt zusammenfassen:

Pro Tag mehr als 100 km fahren, um möglichst schnell die Stadt Victoria (650 km südlich von Santiago) zu erreichen. Dort beginnt dann die ''richtige'' Reise Richtung Anden - Argentinien.

Und auf welcher Strasse ist man am schnellsten? Auf der Autobahn! Es ist eine Autobahn, weil:

2 Spuren, gebührenpflichtig für Autos und Lastwagen, gratis für Radfahrer, der Pannenstreifen (vluchtstrook) ist optimal für Radfahrer, es gibt Raststätten mit Tankstellen (eigentlich wären dort die idealen Rasenfelder zum Aufstellen eines Zeltes...), Ausfahrten und Einfahrten und doch.... 

gibt es beachtliche Unterschiede: bei jeder Ausfahrt/Einfahrt hat es Busstationen, 20 m nach einer Ausfahrt beginnen Schotterstrassen, zu jedem Haus gibt es eine eigene Ausfahrt, es laufen Hunde über die Strasse (vielleicht hätte ich den Bärenspray doch schmuggeln sollen und übrigens stinken die toten Tiere genau so, wie in Nordamerika, pfui!), Fahrradfahrer kommen mir auf meiner Spur entgegen, Leute überqueren die Strassen. Einfach etwas anders.

Ich kann mich aber gar nicht beklagen, wie sich die Autofahrer bis jetzt gegenüber mir verhalten! Ich fühle mich sicher, natürlich ist dies nicht das Bikerparadies, aber ich weiss, das kommt noch!

Ich übernachte in Hotels oder Hospedajes, warte aber sehnlichst darauf, wieder in meinem eigenen Haus, sprich Zelt, zu schlafen!

Morgen und übermorgen werde ich noch auf der Autobahn fahren, dann sollte ich Victoria erreicht haben.

Ich hoffe, Ihr könnt aus meinen Zeilen lesen, dass ich mich hier sehr wohl fühle. Mit meinen Spanischkenntnissen gehts auch jeden Tag besser, für tiefgründige Gespräche reichts zum Glück noch nicht. Und ich glaube, dass bis jetzt noch niemand gefragt hat, ob ich pensioniert bin....

Ich habe gemerkt, dass auch hier gilt:

Mit einem ehrlichen, freundlichen Lachen, einem Gracias, Hola, Buenos Dias oder einem Zuwinken kommt man relativ weit.

Bis zum nächsten Mal!

Foto’s

4 Reacties

  1. Eloy:
    20 oktober 2015
    Hola,

    Fijn om te lezen dat alles goed gaat.
    Te lang in een stad zijn, dat begrijp ik nu niet.
    Geniet van het fietsen en tot de volgende keer.

    Adios
  2. Wim:
    21 oktober 2015
    Hoi Karin,
    En nu echt je droom achterna fietsen! Heel veel plezier, ik ben erg benieuwd naar je foto's.
  3. Theo Wesker:
    25 oktober 2015
    Hoi Karin,
    Weer helemaal bijgelezen. Ik zie op de kaart dat je op het moment de Andes oversteekt of doorsteekt. Ik hoop daar een hoop over te zien en te lezen, want tussen de bergen van gemiddeld 4000 meter hoog moet je je weer helemaal thuis voelen. Zo vrij als een vogeltje!
  4. Fred Eerenberf:
    26 oktober 2015
    Fijn te lezen dat het je goed gaat. Veel plezier en gezondheid toegewenst. het gaat je goed.
    Je verhalen vind ik erg leuk,