Albanien 1

5 september 2023 - Tirana, Albanië

2.9.
Nach einer sehr guten Nacht im Garten des Scoturk Campings und einem feinen Zmorge (inkl. frisch gepflückten Trauben vom Garten) war ich um 7.40 Uhr bereit für meine erste Etappe nach Lezhë. Ich hoffte, wie vor zwei Jahren, wieder im Garten vom Hotel Aragosta mein Zelt aufstellen zu dürfen.
Ich kam sicher und zügig durch Durres.
Nach der ersten Pause begann dann der 5 km lange Anstieg nach Lalëz. Dieser war zum Teil recht steil, es hatte aber praktisch keinen Verkehr auf dieser einspurigen Strasse. Die "Arbeit" wurde mit wunderschönen Aussichten auf die Adria im Westen und die Berge im Osten belohnt. Vor der Mittagspause musste ich kurz auf die Hauptstrasse links einbiegen. Nicht einfach bei diesem Verkehr! Einer der ersten Lastwagen hatte die Aufschrift "Wirtech AG, 3661 Uetendorf". War ich doch letzte Woche mit einer Uetendorfer Klasse auf einer 5-tägigen Velotour. Wäre dann später nicht ein netter Zürcher gewesen, der extra für mich abbremste, dann stünde ich vielleicht immer noch dort an der Kreuzung.
Meine Mittagspause machte ich in Thomanë. Sehr erstaunt war ich, dass der Ort ganz moderne Häuser hat. Erst am Abend fand ich im Internet eine Erklärung dafür: am 26.11.2019 wurde ein Grossteil der Stadt bei einem schweren Erdbeben zerstört. Mit internationaler Hilfe wurde alles erdbebensicher neu aufgebaut.
Mein Lunch dann irgendwie "komisch": neben einer Portion Frites fand ich dann im Hamburger nochmals Frites😒.
Die Fahrt am Nami ohne Zwischenfälle. Es war einfach "sauheiss" und nach 100 km erreichte ich das Hotel und ich durfte tatsächlich hier zelten, auch wenn das "Camping" Zeichen mittlerweile verschwunden ist. Freiwillig zahlte ich umgerechnet CHF 4.-
Wieder blieb mein Kocher in der Tasche. Das Essen hier ist so fein und billig....

3.9.
In der Nacht kühlte es nicht richtig ab, ich denke, es war wärmer als 20°C.
Ich wollte wegen der Hitze noch früher los, merkte aber, dass es erst um 6 Uhr hell wird. Kurz nach 7 Uhr verabschiedete ich mich von den kleinen Fröschen, die um mein Zelt herumsprangen.
Die ersten 40 km führten über eine sehr gute Nebenstrasse mit vielen Kurven. Zudem hatte es sehr wenig Verkehr. Es galt Höchstgeschwindigkeit 30 km/h!  Es war zwar ein ständiges Auf und Ab, dies machte es aber sehr abwechslungsreich. Es hatte einige kleine Dörfer, interessanterweise mit Kirchen und nicht mit Moscheen. Die Männer trafen sich auch hier in den "Bar-Kafe" zum Morgenschwatz.
Die zweite Strecke kannte ich schon von 2021, jedoch fuhr ich damals in die Gegenrichtung. Auch dieser Teil war "gespickt" mit Auf und Abs, wobei das Hinunterfahren wegen der stets schlechter werdenden Strasse fast die grössere Herausforderung war. Nach 4 Uhr erreichte ich Koman, so ein Ort am Ende der Welt, weil die Strasse hier aufhört. Man kann nur mit einer Fähre in einer zweistündigen Bootsfahrt über den Komansee nach Fiërza gelangen. Ich fand diese Fahrt vor zwei Jahren so schön, dass sie wieder in meiner Routenplanung steht🤗. Freue mich!

4.9.
Heute weckten mich die Hühner. Rechtzeitig machte ich mich auf den Weg zur Fähre. Diese ca. 2km lange Fahrt ist doch speziell: man muss nämlich die gesamte Höhe der Staumauer überwinden und die letzten 500 m führen durch einen Tunnel. War zum Teil sehr steil. Nach dem Tunnel dann schon ein "Chaos" mit Fahrzeugen, Händlern und den drei verschiedenen Booten: eines nur für Passagiere (das Regionalboot stoppte dann an verschiedenen Stellen im Nirgendwo) und auf den beiden andern werden auch PWs, Motorräder und Velos mitgenommen. Ein Paar aus Österreich mit Rädern war auch auf dem Boot. Sie wollten anscheinend nichts mit mir zu tun haben. Na dann...
Die Boote waren mehr als gut gefüllt (etwas untertrieben), die meisten Leute mussten stehen. Die 2.5 stündige Fahrt war dann aber wunderschön, wie durch die Norwegischen Fjorde.
In Fiërza noch kurz etwas essen, bevor ich mich auf die Fahrt ins Valbonatal machte. Am Nachmittag erst starten mit Fahren finde ich immer etwas schwieriger. Fragt mich nicht warum. Zudem blies ein sehr starker Wind und nach Bajram Curri begann es noch zu regnen. Da es doch ziemlich warm und ich talaufwärts fuhr, entschied ich mich "nass" zu werden.
Ich entschied mich auch, nicht bis zuhinterst ins Tal zu fahren, sondern in Dragobia nach einer Unterkunft zu suchen. Ich traf eine gute Wahl: Monda und ihr Mann (beides Lehrer in Bajram Curri) haben in ihrem neugebauten Haus vier moderne Zimmer für Gäste eingerichtet. Das feine Albanische Abendessen (alles aus dem eigenen Garten) genoss ich zusammen mit Gina und Lars, beide angehende Lehrer aus Padderborn.

5.9.
Heute beim Frühstück erzählte mir Monda etwas mehr über die Schulen in Albanien (die nächste Woche wieder beginnen). Ein Vollpensum eines Lehrers umfasst 20 Lektionen, Klassengrössen max. 31 Schüler. Die Schule beginnt für alle um 8.00 Uhr und endet je nach Klasse um 11.45 Uhr / 12.45 Uhr oder 13.45 Uhr. D.h. am Nachmittag ist nie Unterricht. Die Lektionen dauern auch 45 Minuten. Englischunterricht schon ab der 1. Klasse.
Mein heutiges Ziel war der hinterste Teil vom Valbonatal. Mit dem Rad fuhr ich zuerst 10 km durch das enge Tal. Danach wurde dieses viel offener und es hatte verschiedene Guesthouses und Restaurants. Ein grösseres Hotel ist im Bau. Hoffentlich bleibt alles "unter Kontrolle". Am Ende der geteerten Strasse stellte ich mein Rad ab und wollte gerade loswandern, als jemand rief: "Hallo Karin!". Es waren die vier Leute, die ich auf der Fähre von Ancona nach Durrës kennengelernt hatte (Krankenschwester/Arzt). Gemeinsam liefen wir ein Stück, dann verabschiedete ich mich. Ich wollte noch etwas Richtung Pass nach Theth aufsteigen. Der Wanderweg war steinig und steil. Sogar für die Pferde mit (Touristen)gepäck war es nicht einfach.
Auf dem Rückweg zur Unterkunft noch ein spätes Mittagessen.
Jetzt die nächsten Etappen planen. Hoffentlich lässt der Wind wieder etwas nach oder dreht die Richtung😉.
Freue mich auf alle Fälle darauf, noch mehr zu sehen und zu erleben.

Liebe Grüsse und bis zum nächsten Bericht.

Foto’s

3 Reacties

  1. Anita:
    6 september 2023
    En hup, weer onderweg!
    Doe je goed en ik ga je weer volgen 😜. Geniet!!!
  2. Theo Wesker:
    6 september 2023
    En alweer het vertrouwde beeld van prachtige bergen.😊 Nou nog even het zonnetje erbij.
    Ik ben wel benieuwd naar het verhaal over Albanië. Voor mij vooralsnog een onbekend land waar je vroeger absoluut niet mocht komen. Goeie reis, benieuwd naar de volgende foto's.
  3. Regula Krähenbühl:
    9 september 2023
    So schön, wieder mit dir mitreisen zu dürfen durch diese eindrücklichen Landschaften! Häb Sorg und geniess die Zeit unterwegs! Herzliche Grüsse und Wünsche, Regä