6. Juli - 28. Juli

Hallo liebe Freunde

In der Zwischenzeit bin ich (inkl. Gepäck..) gesund und munter zuhause angekommen. 

Kurz noch etwas zum Rest dieser Reise:

6. Juli
Auch heute konnte ich den Highway 20 grösstenteils vermeiden. Ich fuhr auf Scenic Roads nach Oak Harbor. Auch da viele grosse Häuser direkt am Meer. In Coupeville gönnte ich mir ein sehr feines Mittagessen: Seafood Pasta. Eigentlich hätte dazu ein Glas Wein gehört, aber ich wollte ja noch weiter!
Am frühen Nachmittag erreichte ich die Fähre in Fort Casey, die mich nach Port Townsend brachte. Ich kam ins Gespräch mit andern Bikern und konnte einen davon mit dem nicht gebrauchten Bärenspray glücklich machen. Er wollte noch weiter Richtung Norden.
Ich befand mich wieder auf dem Festland, nicht weit vom Camping, wo ich 2017 meine erste Übernachtung hatte.
Meine letzte Nacht im Zelt (für eine Weile) verbrachte ich nochmals in einem State Park: Old Fort Townsend SP. Gleich wie bei den beiden anderen war der Hiker/Biker Site im "Urwald" versteckt.

7. Juli
Mein letzter Velotag. Nichts mehr am Bewährten ändern: so viele Nebenstrassen wie möglich benutzen.
Die Hood Canal Floating Bridge (2,4 km Länge) war sehr radfreundlich, meine "Unterlage" war wie ein Teppich, währenddem die Autos über Gitterroste fahren mussten.
Nach dem Mittagessen dann die nächste Brücke (Agate Passage Bridge). Vor der Brücke löste ich ein Signal aus, so dass eine grosse Leuchtschrifttafel "Biker on the Bridge" anzeigte. Fand ich cool! Ich befand mich für die letzten Kilometer von meiner Tour auf Bainbridge Island.
Warum auf einer Insel? Um den Stadtverkehr von Seattle zu vermeiden, entschied ich mich, mit der Fähre von Westen her nach "Downtown" zu fahren. Die Jugi und der Bahnhof befanden sich ca 1.5 km vom Fährhafen entfernt, optimal. Das Näherkommen der Wolkenkratzer auf dem Wasserweg war speziell. Die Jugi fand ich dank "meiner" Karte auf Anhieb.
Zum Abschluss beim Japaner gegessen (inkl. Japanisches Bier).

8. + 9. Juli (Seattle)

Während zwei Tagen "genoss" ich die Stadt Seattle, legte Kilometer zu Fuss zurück. Gute Stadt mit guter Atmosphäre, aber ich war mich nicht mehr an so viele Menschen gewöhnt..

10. - 12. Juli (Zugfahrt)

Die über 50 stündige Zugfahrt von Seattle nach Glenwood Springs via Sacramento war mit einer Ausnahme sehr gemütlich und schön. Die Ausnahme war, dass ich von Portland bis Sacramento mit meiner Sitznachbarin das Hauptlos gezogen hatte. Sie nahm zwei Drittel des Doppelsitzes in Anspruch, stank nach Marihuana und war überhaupt sehr ungepflegt. Meine Toleranzgrenze war überschritten! So verbrachte ich die Nacht im "Observation Car", zusammengerollt auf zwei Sitzen. Sie wartete dann auch auf  den Zug nach Denver, aber ich hatte Glück. Auf der zweiten Zugstrecke hatte ich beide Sitze für mich und konnte gut schlafen. Hinter mir sass ein "Amish Man". Er hatte ein Funktelefon bei sich (oder war ein Handy darin versteckt??) und telefonierte einige Male mit Freunden. Ich konnte praktisch alles verstehen: es war eine Mischung aus Englisch, Deutsch und meiner Meinung nach Holländisch. Er klärte mich dann über das "Pennsylvania Dutch" auf, was aber nichts mit dem Holländischen zu tun hat, sondern "Deutsch" bedeutet. Wusstet ihr, dass der Begriff "Amisch" auf einen Mann namens "Ammann" aus Erlenbach im Simmental zurückführt??? Ich jedenfalls nicht! Er wünschte mir am Abend "Guet Schlof" :)
Mit vierstündiger Verspätung kam ich in Glenwood Springs an, wo mich Don abholte.

13. - 27. Juli (Turtle Rock Campground)

Die letzten 14 Tage war dann wieder WC-Arbeit angesagt und ich wurde kulinarisch von Don verwöhnt. Zudem freute mich sehr, dass Anja und Florian aus Spiez uns spontan besuchen kamen. Sie waren am Beginn ihrer 3 monatigen USA Reise. Im weiteren verbrachte Beat aus Frauenfeld einige Tage auf dem Camping. Don kannte ihn vom letzten Jahr. So hatte ich doch Gelegenheit, mein Schweizerdeutsch wieder etwas aufzufrischen.... Auch ein langjähriger Freund von Don aus Denver besuchte uns. 

28. + 29.7. (Heimreise)

Alles ging tiptop! Etwas zu denken gab mir nur, dass die Zug- und Busfahrt vom Flughafen bis nach Hause genau die Hälfte der Flugzeit von Denver nach Zürich beanspruchte. Es war chaotisch in den Zügen...

Zum Schluss noch etwas Statistik: (ohne Buena Vista)

Strecke: 3592 km

Höhenmeter: 34'587 m

Längste Etappe: 115 km

Längste Fahrzeit: 7.13 Stunden

Maximaler Durchschnitt: 20,6 km/h

Übernachtungen (inkl. Seattle): 51, davon 41 mal im Zelt übernachtet. Insgesamt 14 mal gratis übernachtet.

Die letzten 12 Tage ohne Regen, nur an zwei Tagen die Sonne nicht gesehen.

Mein Velo hat mich auch dieses Mal nie im Stich gelassen. 3 mal die Ketter geputzt und geschmiert.

Ausser einem Pflaster war die Apotheke nie nötig.

Und zum Schluss noch eine kleine Episode: ich mache nie ein Budget für eine Reise oder berechne im Nachhinein die Kosten. Dieses Jahr schrieb ich mir zum ersten Mal den Kontostand meines "Vermögens" auf. Und was stelle ich bei meiner Rückkehr fest? Der Kontostand hat sich in den letzten drei Monaten nicht verändert... d.h. die Reise (inkl. Kosten für Miete, Krankenkasse etc zuhause) kostete eigentlich nichts! Warum? Das Steueramt bezahlte meine ganze Reise.....resp. ich finanzierte mir diese Reise schon letztes Jahr mit meinen Steuern und bekam den Betrag zurückbezahlt. Das macht Spass!!

So, das war's. Im September geht es dann auf eine kürzere Reise. Ihr hört von mir!

Danke, dass ihr "mitgereist" seid.