Albanien 2

10 september 2023 - Majtarë, Albanië

6.9.
Noch kurz etwas zu gestern: nach meinem späten Mittagessen war ich eigentlich nicht so hungrig. Dennoch bestellte ich in der Unterkunft das Abendessen. Nebst Salat gab es etwas, ass ich etwas, von dem ich bis heute nicht weiss, was es war...es war nicht Milchreis, es war nicht Haferbrei, es war nicht Vanillecreme, es war nicht nur Milch, es war weder süss, sauer noch salzig....aber sicher gesund!
Dann heute wieder weiter! Die ersten 14 km zurück nach Bajram Curri, dann über eine Abkürzung zur Abzweigung auf die SH23. Hatte mich erst kurz vorher entschieden, auf der Nordseite des obersten Fierzë-Stausees Richtung Kukës zu fahren. Die Südroute war mit den noch mehr Kurven doch um etliches länger. Zudem befand sich auf der Nordroute ungefähr in der Mitte ein Camping. Soweit war es aber noch nicht. Zuerst ging es ca. 13 km zu einem Pass hoch. Ich konnte schon von weit unten sehen, wo sich die Passhöhe befand. Zum Glück sehr wenig Verkehr und die Steigung war um die 5%.
Nach einer rasanten Abfahrt erreichte ich das erste Dorf, Pac. Natürlich hatte es ein Kaffee, gerade richtig zur Mittagszeit. Beim Essen kam der Junge vom Besitzer zu mir und begann perfekt Englisch mit mir zu sprechen. Auf die Frage, wie alt er sei, antwortete er: "5 years old". Wo er wohl das alles gelernt hat? Sicher nicht in der Schule, da ist er nämlich noch zu jung dafür..
Am Nachmittag kreuzte ich auf der abwechslungsreichen (hügeligen) Fahrt zum Camping noch zwei Radfahrer (wieder keine Zeit zum Stoppen, also sie dann, ich machte einen Fotohalt, sowie ein Paar aus Kriens mit ihrem Campervan.
Der Zeltplatz heute bei Hassan und seiner Frau war sehr schön gelegen. Dass Hassan nicht nur ein harter Arbeiter ist, sondern auch ein gewiefter Geschäftsmann, zeigte sich am Preis für Übernachtung mit Abendessen: €30.-. Das tönt ja ganz günstig, aber im Vergleich zu den vorigen Campings mit €7.- doch ziemlich teuer. Gut, mit dem Abendessen hätte man eine ganze Familie ernähren können. Und: es war köstlich!!

7.9.
Die Fahrt durch das Hügelland ging heute weiter. In Golaj und Krumë zwei kurze Boxenstopps, wo ich auch mit der (Schul)-jugend ins Gespräch kam. Die Jungs genossen noch die letzten Ferientage, mussten aber (wie in Holland) vor Schulbeginn die Bücher abholen. Dann eben noch schnell beim Bäcker "öppis ga gänggele".
Damit ich eine bessere Aussicht auf den Stausee hatte, verliess ich für 6 km die Hauptstrasse und fuhr auf der alten Strasse weiter. Trotz des Gehotters eine gute Sache! Kurz vor Kukes dann auf der Dachterrasse eines Restaurants ein feines Mittagessen gegessen, dann ging es in die Stadt. Die Taschen mussten etwas Nachschub haben, das Portemonnaie ebenfalls.
Dann traf ich auf Judith und Andi aus Zug. Das sind richtige Veloreisende, haben Zeit für einen 2,5 stündigen Schwatz😊. Cool war es, und wir bleiben in Kontakt!
Der Lacher des Tages war aber das folgende: zwei junge Männer fuhren etliche Male in ihrer schwarzen Bolide an uns vorbei. Nummernschild AG=Aargau, dann 580..., Kantonswappen vom Kanton Zürich🤣. Leider kein Foto.
Meine heutige Unterkunft 6 km ausserhalb von Kukes. Eigentlich ist es ein Guesthouse, ich konnte aber zwischen den Blumen mein Zelt aufstellen. Ich buchte für zwei Nächte, weil ich morgen eine Tour in die Berge ohne Gepäck machen will. Der junge Besitzer riet mir aber, das Zelt am Morgen doch wegzuräumen, weil einer der beiden jungen Hunde schon zwei andere Zelte "beim Spielen" zerrissen hätte. BRAVO!

8.9.
Dann eben zuerst alles zusammenpacken, bevor ich um 7.15 Uhr losfuhr. Es gibt nicht viel zu schreiben. Es war so ein Tag, den ich nie vergessen werde! Die Fotos sprechen für sich. Um 18 Uhr war ich zurück, nach 75 km, 8.34 Stunden "in Bewegung". Vor allem der Abstieg auf den letzten 9 km dauerte sehr lange, weil ich wegen des schlechten Weges oft zu Fuss gehen musste. 4 Autos gesehen (ein Touristenpaar aus ZH in ihrem Jeep).
Bei der Unterkunft entschied ich mich, das Zelt sicherheitshalber im Sack zu lassen und in einem Zimmer zu übernachten. Als der Besitzer hörte, welche Tour ich gefahren war,  machte er mir einen Extrapreis.😊
Super war's!!!

9.9.
Ja, und dann heute eine schwierige Entscheidung: welche Route nehme ich, um nach Peshkopi zu kommen?
Die bessere Strasse mit viel mehr Höhenmetern, oder die Schotterstrasse mit weniger Höhenmetern? Ich entschied mich wirklich erst bei der Verzweigung nach 12 km. Es wurde doch die OFFROAD-Variante!
Wie gestern unvergesslich, die Beine und der Kopf spielten mit! Das Höhenprofil ist ein dreihöckiges Kamel. Es ging dreimal hinunter zum Fluss, die Anstiege nicht sehr steil, der letzte etwas viele lose Steine. Beim Mittagshalt kamen zwei Jeeps von der andern Seite, wieder Schweizer...ein kurzer Schwatz, dann ging es weiter.
Um 16 Uhr die erste Bar im Niemandsland, Cola und Chips schmeckten noch vorzüglicher.
Mit der Unterkunft hatte ich nicht durchgeplant. Als ich aber ein Fischrestaurant sah, konnte ich nicht weiterfahren. Sie erlaubten mir das Zelt zwischen den Tischen aufzustellen. Für mein leibliches Wohl wurde kurz später ein Fisch aus dem Teich gezogen und auf den Grill gelegt. Herrlich!
In der Nacht dann ein Lärm: ein wilder Hund "spielte" mit dem Berg leerer Bierdosen. Sah wahrscheinlich ähnlich aus, wie Kinder bei IKEA im "Ballgarten". Dass er aber noch den Tisch neben meinem Zelt aufgeräumt hatte, merkte ich erst heute morgen. Immerhin oder zum Glück interessierten ihn meine Taschen nicht.

10.9.
Heute nur eine kurze Fahrt nach Peshkopi und hierher zum schönen Camping. Von hier aus geht es morgen nach Nordmazedonien. D.h. Adieu Albanien, auch dieses Mal sehr schön!!
Ein kleines Aber: wenn sie doch den Abfall besser unter Kontrolle bekommen würden...

Foto’s

1 Reactie

  1. Jeroen:
    10 september 2023
    Mooi hoor daar! Prachtige gravelpaden. Ik zet het op mijn lijstje voor de alternatieve transcontinental