Nordmazedonien

16 september 2023 - Zurich, Zwitserland

11.9.
Gestern Abend wurde es noch ziemlich lebhaft. Zuerst hatte ich ein schönes Gespräch mit Omer, einem 10 jährigen Jungen, der sehr gut Englisch sprach. Da heute die Schule begann, fragte ich ihn, ob ich sein Mathbuch anschauen dürfe. Er war einverstanden, Math und Sport seien seine Lieblingsfächer😊. Ich war sehr positiv überrascht, was sie alles behandeln: Zahlentafeln, Bruchrechnen, Geometrie (Dreiecke/Vierecke/Symmetrien), einfache Statistik. Leider war sein Buch schon von einem früheren Schüler vollgeschrieben. Seine Mutter habe ihm aber versprochen, ein neues (leeres) zu besorgen. Er wolle alles selber machen. Da wäre finanzielle Unterstützung auch notwendig.
Weiter kam noch ein Deutsches Ehepaar mit einem Van an. Der Frau ging es zuerst gar nicht gut: zu lange Fahrt, zuviele Kurven. Später wusste sie aber viel zu erzählen....
Beim Eindunkeln dann noch zwei Motorradfahrer aus Ulm. Auch die beiden war völlig fertig von der Fahrt. Selber schuld, wenn man in einem Tag durch halb Albanien fährt bei diesen kurvenreichen Strassen.
Heute morgen dann gegen 8 Uhr bereit zum Losfahren. Die ganze Familie verabschiedete mich, ganz toller Ort!
Kaum auf der Strasse traf ich auf eine Gruppe Kinder, die eben ihren ersten Schultag hatten. Einer wäre wahrscheinlich Stammkunde bei der Schulsozialarbeiterin..später dann noch eine Gruppe mit Omer, Hände abklatschen und weiterfahren.
Heute hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass es über weitere Strecken flach war.
Nach der Grenze erreichte ich die Stadt Debar. Diese kannte ich von 2021. Beim Bankomaten mithilfe eines Einheimischen "Denar" abheben. Dann noch einen Kaffee trinken. Es war der ERSTE Kaffee auf meiner Reise.... wusste der Kellner dies? Er offerierte ihn mir! Blagodaram = Danke!
Dann ging es ins Tal zum Mavrovo Nationalpark. Es war eine coole Fahrt: gute Strasse, wenig Verkehr, alles entlang des Radikaflusses, immer leicht aufwärts, aber nie steil.
Nach dem Mittagessen noch 6 km bis zum Mavrovo See. Dies ist ein Stausee auf 1200 m.ü.M. Es hat sogar Skilifte.
Meine Unterkunft fand ich beim Rey Hotel. Ich darf das Zelt beim Spielplatz aufstellen. Lustig fand ich, dass sie mir eine Wolldecke und ein Lämpchen mitgegeben haben. Die Taschen sind (hoffentlich) hundesicher auf einem Spielgerät deponiert.

12.9.
Die Wolldecke hatte ihren Dienst erwiesen. Es war ziemlich kalt. So wartete ich mit dem Aufstehen, bis die Sonne hinter den Bergen hervorkam.
Es wurde heute ein sehr schöner Tag, aber mit wenig Fotos. Ich befand mich mehrheitlich "im Grünen". Da die Strassenqualität hier um einiges besser ist als in Albanien, rollte es viel einfacher. Wie würde es auf der Hauptstrasse nach Kicevo sein? Es ging sehr gut, vor allem auch, weil im Anstieg zum Pass "unsere" Seite doppelspurig war. Auf der Passhöhe dann ein Trink- und Znünistopp. Eine junge Mazedonierin (lebt in Nürnberg) fragte nach meinem Alter...am Schluss bedankte sie sich, dass ich ihr Heimatland besuche. Fand ich schön! Die Abfahrt nach Kicevo dann eine "zügige" Sache. Dort wieder etwas essen, damit ich für den Nami wieder gestärkt war. Ich hatte für heute kein richtig konkretes Ziel, wusste aber , dass es auf der Nebenstrasse Richtung Bitola gehen soll. Zudem war noch ein Übergang von gut 300 Höhenmeter zu überwinden. Obschon es ziemlich heiss war, kam ich flott voran. Hier realisierte ich, warum der Verkehr viel ruhiger ist. Es fahren nämlich ganz normal(gross)e Autos herum, und nicht nur die schwarzen Boliden.
Nach Erreichen des höchsten Punktes dann eine 25 km lange "sanfte" Abfahrt bis Demir Hisar. Das auf Google Maps angegebene Hotel sei noch gar nie offen gewesen (Kohle ausgegangen?), berichtete die Frau an der Tankstelle. Zum Glück fand ich aber ein Motel mit Restaurant. 15€ mit Frühstück und sauber.
Nach 102 km die Beine hochlagern tut gut! 😉 Morgen geht's an den Prespasee, der kleine Bruder vom Ohridsee.

13.9.
Ich sitze im Zelt, draussen zirpen die Grillen und heute Nacht wird's bestimmt nicht kalt, obschon ich auf fast 900m.ü.M. am Prespasee zelte. Ein schöner Flecken Erde. Es war ein cooler Velotag!
Nach dem Morgenessen mit Brot, Tomaten, Ziegenkäse und einem Kaffee ging es Richtung Bitola. Es ist die viertgrösste Stadt Nordmazedoniens mit ca. 90 000 Einwohnern. Die Geschichte ist vielfältig. Überreste aus dem Osmanischen Reiches sind noch heute sichtbar.
Ich machte beim Hauptplatz einen Drinkstopp und schnupperte etwas an der Atmosphäre. Gefiel mir gut, irgendwie eine friedliche Lebhaftigkeit. Eine Gruppe "alter" Leute gruppierte sich mit Spruchbändern für eine Demonstration. Weiss leider nicht wofür oder wogegen...
Für mich ging es weiter, und zwar parallel zur Nationalstrasse auf einer Nebenstrasse (oder sicher der früheren Hauptstrasse). Ganz wenig Verkehr, zum Geniessen. Zwei Autos hielten an: die ersten Insassen warnten mich: "two dogs" (diese waren aber harmlos😉). Die zweiten sagten zu mir: "Je bent er bijna". Warum wussten sie, dass ich Holländisch verstehe? Auf den letzten 5 Kilometer zur Passhöhe wurde es dann "Paris-Roubaix"-Gefühl mit dem Kopfsteinpflaster. Für die Abfahrt wählte ich dann aber die Hauptstrasse, konnte den Autos beinahe folgen.
Die restlichen 16 km dann wieder eine Nebenstrasse durch Apfelplantagen, soweit meine Augen reichten. Nach 75 km erreichte ich das Lakeview Resort, wo ich aber mein Zelt aufstellen darf. Ist auch gut so, das Hotel ist nämlich wegen einer Gruppe ausgebucht.
Dann wieder mal so ein unglaubliches Zufallstreffen. Ein Ehepaar sprach mich an. Er: Woher? Ich: Schweiz. Sie woher? Er: Bosnien. Ich: Wo Bosnien? Er: Tuzla. Ich: ich kenne einen Freund in Holland, der aus Tuzla kommt. Er: Wie heisst er? Ich: Darko Kordic (nb: er arbeitet an der Schule in Castricum, wo ich 10 Jahre unterrichtete. Wir haben immer noch guten Kontakt). Er: ich kenne Darko. Wir sind im gleichen Haus aufgewachsen😊😊. Ja, so geht das....
Wie schon fast üblich hat dann ein wilder "Fido" Hund meine Gesellschaft gesucht. Blieb hart, bekam nichts zu essen.

14.9.
Heute machte ich wieder eine Tour ohne Gepäck. Glücklicherweise konnte ich dieses Mal das Zelt stehen lassen. Die andere Zeltlerin war Sara aus Heilbronn. Sie war mit dem Motorrad unterwegs, wartete aber auf einen Mechaniker, der ihre Maschine wieder auf Vorderfrau brachte. Sie machte mir einen grossen Gefallen: sie nahm "Fido" mit!
Die Radfahrt führte auf einen Pass. Es war supergut zu fahren, überhaupt nicht steil. Die Herausforderung war mehr, wie ich die unzähligen kleinen Fliegen loswerden konnte. Bin ich jemals einhändig einen Pass hochgefahren? Von der Passhöhe aus ging es dann zu Fuss auf den Lako Signoj Berg. Von dort aus hatte ich eine wunderschöne Aussicht auf den Ohrid- und den Prespasee.
Beim Abstieg holte ich dann die Seniorengruppe des Turnverein Laufen BL ein. Ein Ehepaar (beide pensionierte Zahnärzte) stammt ursprünglich aus Nordmazedonien und hat diese Reise organisiert.
Nach dem Abendessen (wieder mal selber gekocht🤗) gönnte ich mir noch ein feines Dessert und tratschte mit Wim und Lia aus Zwolle.
Mein letzter Tag in Nordmadezonien.
Griechenland, ich komme.

Die Fotos sind schon hochgeladen...

Foto’s

1 Reactie

  1. Theo Wesker:
    20 september 2023
    Ik heb weer heel veel mooie foto's van vergezichten, dalen, rivieren en meren mogen bewonderen, de een nog mooier dan de ander. Je neemt ons echt mee op wereldreis, prachtig al die bergen.