19. - 26. August 2019

27 augustus 2019 - Gunnison, Colorado, Verenigde Staten

Grüessech zäme,

ich dachte, ich hätte mir die Kombination für die Umlaute bei der Tastatur richtig notiert, aber scheinbar nicht....

19.8.

Mit dem Zug ging's an den Flughafen. Ich hatte einen Direktflug mit Edelweiss gebucht. Wenn man in der heutigen Zeit überhaupt noch eine Fluggesellschaft empfehlen darf, dann würde ich diese sehr empfehlen, besonders, wenn man das Velo dabei hat: der Fahrradkarton ist gratis, der Transport des Velos ist gratis, das Einchecken ist super einfach und an Bord ein Top Service! So ging der Flug nach Denver "im Flug" vorbei. Dieses Mal ging auch die Einreise in die USA sehr schnell und ich durfte sogar den mitgebrachten Käse behalten. Bei der zweiten Zollkontrolle erkannte ich den Zöllner vom April...er sagte, dass er sich auch an mich erinnert... nicht so glaubhaft, wenn jemand Tausende von Gesichtern sieht, denke ich. Dann mit dem Taxi zum Hostel in Downtown, Einchecken, Duschen und Schlafen!

20.8.

Im Vorfeld meiner Planung hatte ich das "Problem", wo ich meinen Fahrradkarton zwei Monate aufbewahren konnte, da ich am 22. Oktober wieder von Denver zurückfliegen werde. Das Hostel wollte das Riesending nur eine Woche behalten, also musste ich eine andere Lösung finden. Seit Janaur 2018 hatte ich eine Visitenkarte von einem Steve Whitney aus Denver aufbewahrt. Er fuhr mich damals von der Union Station zum Hostel und gab mir diese Karte mit der Bemerkung:"If you need something, just call me". Steve ist mit einer Schweizerin verheiratet (das gibt doch schon mal eine Verbindung). Also schrieb ich ihm eine Woche vor meiner Abreise, und..... ja: er holte um 10 Uhr den Karton ab, und ich konnte ihm den mitgebrachten feinen, echten Swiss Cheese mitgeben.

Nach dem Einkauf von Bärenspray, White Gas zum Kochen und natürlich Esswaren konnte es losgehen. Ich hatte mir vorgenommen, eine kurze Etappe zum Einfahren zu nehmen. Denver verfügt über viele Radwege und so konnte ich den ganzen Nachmittag entlang des South Platte River fahren. Es war heiss!! Mein erstes Zeltlager war im Chatfield State Park, bei einem Stausee. Ich erschrak etwas beim Preis der Übernachtung: $45.- incl. Tagesaufenthalt.

21.8.

Heute war fertig mit Radweg. Auf dem Hw 85 bis Sedalia, dann Richtung Westen in die Berge. Ich merkte sofort, dass ich mich in grösserer Höhe befand: Denver liegt auf 1600 m.ü.M. und es ging auf 2300 m. Nach dem Pass eine 15%-steile Abfahrt zur River Road und dort fühlte ich mich so richtig zuhause. Das gute Gefühl, ein Teil der Landschaft zu sein, kam zurück! Auch der Camping am South Platte River in Deckers war genau nach meinem Geschmack.

22.8.

Heute hatte ich auf den ersten 15km Zeit, darüber nachzudenken, welche Route ich nehmen will: Asfalt mit Extrakilometer nach Woodland Park und von dort aus auf dem Hw 24 Richtung Westen, oder über die non paved Trail Creek Road eine "Abkürzung" zum Hw 24. Bei der Verzweigung entschied ich mich für die Off-road Route und montierte zur Sicherheit das Bärenglöggeli am Rad. Nach den ersten drei sehr steilen, ausgewaschenen Abschnitten hatte ich Zweifel, ob das wohl die richtige Wahl gewesen war. Aber es kam besser, es kam sogar sehr gut! Der Weg war gut zu befahren, 5 mal musste ich den Creek durchqueren und erst beim letzten Mal wurden meine Schuhe nass (..) Dass ich in dieser Wildnis ein Auto des UPS-Service antreffen würde, hätte ich nicht gedacht, und der Fahrer meinte, er würde mir überall ein Paket besorgen. Nach 18km erreichte ich den höchsten Punkt, nach weiteren 10km langen Abfahrt das Dorf Florrisant am Hw 24. Dort gönnte ich mir einen feinen Salat. Auf der Suche nach einem Camping wurde ich ein paar Kilometer weiter zwar fündig, aber $40.- fand ich doch zu viel für eine Unterkunft an der Hauptstrasse. Eine Frau in Lake George empfahl mir den National Forest CG "Round Mountain", rund 10 km weiter. Diese Extrakilometer lohnten sich bei weitem! Viel Platz, Feuerstelle, Tisch und ausser mir nur eine andere Familie auf dem Camping. Dachte ich.... um 23.00 Uhr in der Nacht hörte ich bei meinem Zelt Stimmen und Autogeräusche; wollte eine Gruppe ihre 2 Wohnmobile genau auf meinem Platz parkieren. Ein lautes "Hey" von mir genügte, dass sie mit einem "sorry" davonfuhren... und sie wurden nicht mehr gesehen.

23.8.

Heute sollte ich zwei Pässe überqueren. Da ich mich bereits auf 2600m.ü.M. befand war die Steigung zum Wilkerson Pass auf 2900m nicht anstrengend. Die Fahrt über die Hochebene nach Hartsel war dann keine Kaffeefahrt, weil ein heftiger Gegenwind blies. Ich leistete mir ein verfrühtes Mittagessen mit Hash Browns und Burrito und einer nicht wirklich definierbarer Sauce. Dieses Restaurant (verdient diesen Namen nicht wirklich) würde ich nicht unbedingt weiter empfehlen. Die Weiterfahrt in Richtung Buena Vista kannte ich zwar von meinen früheren Besuchen bei Don, ich war aber noch nie mit Gepaeck hier gefahren (und das wollte ich eben machen!). Trotz sehr viel Verkehr und immer noch viel Wind erreichte ich das Tal des Arkansas Rivers ohne Probleme. Bei der Tankstelle noch einen kurzen Schwatz mit Sinje aus Stuttgart, die seit zwei Jahren mit ihrem Motorrad um die Welt reist. Dann ging's nach Buena Vista und ich spürte Don in seinem Lager auf. Zum Abendessen gab's schon mal seine Spezialität: Salmon on the Cedar Plank.

24.8. / 25.8.

Wir verbrachten zwei gemütliche Tage zusammen, ich liess mich kulinarisch verwöhnen, wir wanderten zum Lost Lake und ich konnte mich meinem Hobby, dem Feuer machen, widmen. 

26.8.

Für mich ist am Anfang einer Reise immer etwas schwierig einzuschätzen, wieviel Zeit ich brauche. Vielleicht hätte ich noch einige Tage bei Don verbringen können. Ich entschied mich aber, weiterzufahren. Und die heutige Etappe sollte über den Cottonwoodpass führen, mit 3700 m.ü.M. einer der höchsten Pässe in Nordamerika. Ich war schon sicher 5x mit Don mit dem Auto auf der Passhöhe, vor zwei Jahren fuhr ich mit dem Rad ohne Gepäck hinauf und ich hatte immer noch in meinem Kopf, "all inclusive" die Passhöhe zu erreichen und vor allem auf der andern Seite zum Taylor Reservoir zu fahren. Also los dann: nach knapp vier Stunden kam ich oben an und freute mich vergebens auf den Downhill. Leider sind die Bauarbeiten (Asfaltieren) auch nach drei Jahren noch nicht fertig. Im Moment lassen sie immer Autos in eine Richtung fahren. Also wie weiter? Sicher nicht zurück! Eine junge Frau des Arbeiterteams organisierte mir einen Fahrer mit Pick-Up und so hatte ich ein Taxi für die 20 km lange Fahrt zum Stausee. Schade natürlich, dass ich nicht selber fahren konnte, besser aber als gar nichts! Vom Reservoir aus dann eine 20 km lange Fahrt zum Zeltplatz "Rosy Lane". Aus bärentechnischen Gründen parkierte ich mein Rad samt Taschen in einem sicheren Abstand vom Zelt und hoffte natürlich, all mein Hab und Gut unversehrt am Morgen wiederzusehen. Dem war auch so!

Im Moment bin ich in Gunnison am PC. Die Frau hat mir Extrazeit gegeben, so dass ich auch meine Fotos laden kann. Diese erste Woche hat mir schon wieder gezeigt, wie gross (für mich) der Unterschied zur Reise durch Nordspanien war. No further comment!

Liebe Grüsse und bis zum nächsten Mal

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