15. - 23. August 2017

24 augustus 2017 - Blanding, Utah, Verenigde Staten

Hallo Freunde,

bereits sind 10 Tage seit meinem letzten Bericht vorbei, und es wird ganz schwierig, die richtigen Worte zu finden, welche Naturschönheiten ich sehen durfte. Wer von Euch schon mal in den USA war, kennt einige dieser Orte. Was hier die Natur geschaffen hat, ist unglaublich, einer allein schafft die nie in 6 Tagen (wenn ihr begreift, was ich meine...).

15. August

Am Morgen den Scenic Drive im Zion NP gefahren. In der Hochsaison dürfen keine Autos diese Strasse benutzen. Die 1000-enden Besuchern werden mit Shuttle-Bussen hin- und her gefahren. Ein Ranger erzählte mir, dass an Spitzentagen 50000 Leute den Park besuchen. Ein Grund für mich, keine Adidas-Sportschuhe zu mieten, und in einer Kolonne durch die Narrows zu wandern.

Stattdessen fuhr ich auf der Parkstrasse Hw 9 durch den Park, musste rund 30 Minuten auf einen Pick-Up warten, der mich durch den 1,5 km langen Tunnel mitnahm. Eine kleine Wanderung zum Canyon Outlook (wo 5 der 50000 Leute waren) bevor es per Rad durch den Pak ging, lohnte sich sehr!

16./17. August

Heute musste ich mich entscheiden, ob ich bei Long Valley Junction den direkten Weg zum Bryce Canyon nehmen wollte, oder einen Umweg von 62 Meilen via  Cedar Breaks National Monument fahren wollte. Ich nahm den Umweg, und dieser lohnte sich bei weitem, auch wenn der Anstieg bis auf ueber 3200 m recht anstrengend war. Die 50 km lange, sehr abwechslungsreiche Abfahrt nach Panguitch genoss ich dann umso mehr. Auf dem KOA-Kamping traf ich eine vierköpfige Familie aus Deutschland, die relativ viel Stress mit ihrem Reiseprogramm hatte.

18. August

Mein heutiges Ziel: der Bryce Canyon. Die Anfahrt durch den Red Canyon war auch schon wunderschön. Am Mittag erreichte ich den Park, bei der Zahlstation traf ich drei (rauhe) Berner auf gemieteten Harleys, die dann eine Stunde später auf ihren Maschinen den Park schon wieder verliessen. Ich nahm dem Shuttlebus zum Endpunkt des Parkes und fuhr mit meinem Bike dann die 30 km zurück zum Campground. Das Amphitheater in der Nähe des Zeltplatzes: Gorgeous!!

19./20. August

Diese beiden Tage verbrachte ich auf dem Scenic Highway 12, einer der schönsten Strasse der USA. Und ich kann dies nur bestätigen! Schaut die Fotos an! Die wechselnden Farben und Landschaften waren sehr eindrücklich, und ich dachte, mehr und schöner kann nicht....., aber dann kam der

21. August

und die Burr Trail Road. Dazu eine kleine Vorgeschichte: Als ich im Frühling die Bike-Strassenkarte des Western Express (SF nach Pueblo, Colorado) im Hause hatte, und die Route studierte, sah ich einen Bogen in der Route. Via Google Maps entdeckte ich, dass man diesen Bogen via kleine, zum Teil ungeteerte Strassen abkürzen konnte. Das war eine Herausforderung.... dass diese Route aber einen Namen hatte und im Reiseführer von Lonely Planet als "hübsch" bezeichnet wurde, merkte ich erst viel später.

Ich wusste, dass zwischen dem Deer Creek CG (ich sah ein Deer und der Creek für Wasser war auch vorhanden) und Bullfrog keine einzige Wasserstelle sein würde. Somit füllte ich meinen Ortlieb Wassersack mit zusätzlichem Wasser (war aber doch etwas zu wenig bei diesen Temperaturen). So begann ich um 8 Uhr an einer Fahrt, die ich nie mehr vergessen werde. An diesem Tag war zudem die Sonnenfinsternis. Ich befand mich aber südlich der Hauptlinie der totalen Finsternis, konnte aber während gut 1,5 Stunden von etwa 10 Grad tieferen Temperaturen geniessen (was dies betraf, hätte die Finsternis den ganzen Tag dauern können). Zur Mittagszeit hörte für gut 25 km der Asfalt auf und ich befand mich am oberen Rand einer Schlucht. In 6 Haarnadelkurven fuhr ich 200 Höhenmeter hinunter, die Bremsen auf der Schotterstrasse wurden gefordert (aber sie hielten!) Noch immer 60 Kilometer zu fahren! Die weitern Kilometer dann entlang Felsrücken, die wie Pilze aus dem Boden schossen. Was als spitziger Fels begann, entpuppte sich als Tafelberg usw. In diesem Gebiet hat Wunder Natur Spitzenleistungen erbracht. Nach über 8 Stunden im Sattel erreichte ich am Abend Bullfrog, ein Ort am Lake Powell. Nach dem Abendessen im Restaurant fragte ich schüchtern nach den Zimmerpreisen: 200 Dollar war mir doch etwas too much, ich ging auf den Zeltplatz und wusch mich in der warmen Abendluft draussen. Das Badetuch zum Trocknen war nicht nötig....

22. August

Da der nächste Ort mit (richtigen) Einkaufsmöglichkeiten weitere 150 km entfernt war, das Problem "Wasservorrat" gleich blieb, entschied ich mich, für eine Abendetappe. Am Morgen arbeitete ich im Haushalt (haha): das Bidon musste wieder mal ent..... ja, welches Wort wäre hier das passende? Ich brauche dazu meine Velospeichen und WC Papier.... mit der 13 Uhr Fähre fuhr ich auf die andere Seite des Lake Powells (eigentlich Colorado River) und verbrachte den Nachmittag in Halls Crossing bei der Marina. Es war amusant, all die "reicheren" (und sonnenverbrannten) Leute zu beobachten, die mit ihren verschieden grossen Booten und Jachten schnell ein Eis oder einen Burger essen kamen und  dann wieder wegfuhren. Im Gespräch mit dem Kellner (ein Student aus Bulgarien) erfuhr ich, wie sich das Leben hier in der Hochsaison abspielt. Wobei ich musste eingestehen: so eine Woche mit einem Houseboat auf dem Lake Powell könnte ich mir schon vorstellen.... habe noch nicht nach den Preisen geschaut)

Am Abend fuhr ich dann noch 40 km (dieses Mal den Wassersack ganz gefüllt), fand einen optimalen Übernachtungsplatz und genoss nach dem Essen die absolute Stille und den phantastischen Sternenhimmel. Wenn nicht soviele Käfer und ähnliche Viecher anwesend gewesen wären, hätte ich das Zelt nicht aufgestellt.

23. August

Für die heutige Fahrt drei Optionen: 65 km zum Natural Bridge NM (mit Wasser), 85 km zum Comb Wash CG (mit Wasser?) oder 115 km nach Blanding (mit Wasser und Chips und Dr. Pepper und Dusche und und...) Die Fahrt bis zur Kreuzung mit dem Hw 95 wieder wunderschön: Aussicht auf das Monument Valley, Aussicht auf Colorado, weite Ebenen, aber immer leicht steigend. Bei der Abzweigung zum Natural Bridge NM bot mir ein Texaner Wasser zum Auffüllen der Bidons an. So konnte ich locker noch etwas weiterfahren! Der Comb Wash CG sah nicht sehr vielversprechend aus und es war erst halb vier. Also dann doch weiter, der Energieriegel mit 20g Protein sollte mir helfen. Ja, und dann kam die interessante Begegnung mit dem schwarzen Pelztier: In der Durchgangsstelle bei der CombRidge (No Stopping, No Standing, No Parking) entdeckte ich einen schwarzen Bären. Er hörte wahrscheinlich mein Glöggeli. Als ich die Engstelle passiert hatte, schaute ich, ob ich ihn noch sehen konnte. Und da geschah doch etwas komisches: er stand ungefähr 300m entfernt auf einer weissen Steinplatte (so konnte ich ihn einfach sehen) und wartete irgendwie auf mich. Wahrscheinlich hat er noch nie so eine Glocke gehört oder eine Piratin auf einem Rad gesehen oder so. Als er mich wieder hörte, rannte er in hohem Tempo davon. Im Nachhinein würde ich sagen: Angsthase oder eben Angstbär.....

Die restlichen Kilometer nach Blanding mit ein paar ganz gemeinen steilen Stücken verliefen problemlos, hatte noch ein lustiges Gespräch mit einem Flagger. 1 Liter Dr. Pepper, 1 Sack Chips, 1 Dusche, 5 Chicken Wings, 1 Schüssel Salat und ein heftiges Gewitter rundeten diesen langen Biketag gut ab.

Ich mache mich heute noch auf eine Nachmittagsfahrt. Will heute noch Monticello erreichen, der letzte grössere Ort in Utah. Morgen geht es Richtung Colorado. Auch habe ich nur den südlichen Teil von Utah gesehen, aber: WAS FÜR EIN NATURPARADIES!!!

Bis zum nächsten Mal!

Foto’s

3 Reacties

  1. Alice Hannink:
    25 augustus 2017
    Jeetje Karin wat ben je weer een geweldige reis aan het maken! Wat een ervaring en wat een mooie foto's.
    Veel plezier nog.

    Liefs, Hans en Alice
  2. Bärble:
    26 augustus 2017
    Brice Canyon und Co. sind toll... Neid! Wir haben stattdessen Seaside Openair Festival in der Spiezer Bucht: mit Manfred Mann's Earth Band, Krokus, Züri West und anderen. Laut aber toll! Der Sternenhimmel ist aber der gleiche wie bei dir...
    Fahr guet, häb Sorg, gniess!
  3. Eva:
    4 september 2017
    Katrin, tolle Reiseberichte und Fotos! Du hast einiges erlebt :) Es war super dich bei Mt Rainier zu treffen. Hab noch eine schöne Reise!