16. - 24. Dezember

Hallo liebe Leute!

Doch noch ein Bericht mehr als erwartet, aber dieses Mal etwas anders: In den letzten 8Tagen habe ich auf meiner Fahrt von Puerto Natales bis nach Tolhuin ziemlich viele alte und neue Gesichter getroffen. Darum will ich Euch zeigen, wie klein Patagonien oder überhaupt die Welt ist: (und mit all diesen Leuten spricht man dann kurz oder länger)

15.12. in Puerto Natales: Buschauffeur, der mich in der Torres del Paine mitgenommen hatte und einen Franzosen, der am 28.11. auch mit dem Boot von Villa O'Higgins Richtung Argentinien fuhr.

16.12. unterwegs sah ich in der Ferne einen Camper kommen. Ja, sie waren es! Claudia und Christian aus Santiago de Chile, die seit mehr als zwei Jahren mit ihrem in Vancouver gekauften Camper unterwegs waren. Es war inzwischen das 5. Mal, das wir einander sahen, das erste Mal am 5.11.

17.12. (Eine neue, kurze Begegnung) am Morgen auf dem Weg zum Frühstück kam mir ein Radfahrer aus Frankreich in der Eingangshalle entgegen. Er schien es sehr eilig zu haben, erzählte nur kurz, dass er am Abend zuvor um 23 Uhr aus Cerro Castillo angekommen war. Ohne Frühstück fuhr er los. Ich wollte als Scherz fragen, ob er das Flugzeug am Nachmittag in Ushuaia nicht verpassen wolle.... (die Auflösung folgte dann am nächsten Tag!)

Beim Lunch an einem (sehr einfachen Parkplatz) hielt ein Truck mit der Aufschrift: SWISS-Log, SOMEONE YOU CAN TRUST, ich fragte den Fahrer, ob ich ein Foto nehmen kann. 

18.12.

Irgendwo in der Pampa kam mir ein Hiker mit Anhänger entgegen! Ein Deutscher aus Freiburg i.B., der in Ushuaia gestartet war, mir in kürzester Zeit sein ganzes Leben erzählte, mir viel Fragen stellte und erst nachdem ich das Time Out Zeichen gegeben hatte die Gelegenheit bekam, ein paar von diesen Fragen zu beantworten...er war auch sehr enttäuscht, dass es hier keine separaten Wanderwege gäbe, und er doch mehr in der Natur sein wolle.... (Pampa Pampa Pampa). Er klärte mich dann aber auf, warum es der Franzose so eilig hatte. Ich hatte eigentlich recht: sein Flugzeug in Ushuaia flog in 6 Tagen, noch mehr als 600 km zu fahren....

Auf den 100 km kam dann doch eine Cafeteria, dort traf ich auf eine junge Chilenisch-Österreichische Familie mit ihrer 10 monatigen Tochter.

15 km vor Punta Arenas (es regnete in Strömen) hielt ein Auto an. Der Fahrer fragte, ob ich mitfahren wolle. Ich war schon so nass, dass ich den Rest auch noch fahren wollte, trotzdem nett!

19.12.

Beim Spaziergang an der Küstenpromenade die Chilenisch-Österreichische Familie wieder getroffen.

Am Nachmittag dann Christoph und Ursula aus Wien nach 1,5 Monaten wieder gesehen. Sie waren auch mit dem Rad die Carretera Austral gefahren. Ich wusste, dass ich sie irgendwo sehen würde, weil sie einen Tag vor mir in Ushuaia ihren Flug hatten. Wir würden uns in den nächsten Tagen täglich sehen, weil sie die gleiche Route fuhren. Leider mussten sie heute in Rio Grande den Bus nehmen. Das schmerzende Knie von Christoph machte das Fahren unmöglich.

20.12.

Tolle Begegnung in der Nacht im Hostel: musste für zwei Nachtschwärmer Nachtportier spielen, sie hatten den Schlüssel vergessen, und mein Zimmer lag neben der Eingangstür....

21.12.

An der Argentinischen Zollstation in San Sebastian zeigte mir der Zöllner, wo ich die Nacht verbringen konnte: ein Warteraum mit Toilette und Küche, ideal! Es wurde dann leider nichts mit dem ''Einzelzimmer'': Später trafen noch drei Holländerinnen, ein junges Paar aus Frankreich, ein Paar aus Buenos Aires ein, und wenn Christoph und Ursula nicht draussen im Zelt geschlafen hätten, wären wir zu 10 in diesem kleinen Raum gewesen....ich glaube, es schnarchte niemand...

22.12.

Gestern auf der Route einen Brasilianer mit dem Rad getroffen. Er konnte mir ein gutes Hostel in Rio Grande empfehlen!

23.12.

Beim Morgenessen mit einem jungen Deutschen Paar lange gesprochen: sie sind seit 8 Monaten unterwegs und bleiben reisen, solange das Geld reicht. Unterwegs dann 7(!) Radfahrer, die aus Ushuaia kamen, getroffen: u.a. eine Holländerin, die im Sommer die Great Divide (meine Route in Nordamerika) gefahren ist....

Am Nachmittag überholten mich zwei Autos mit SG (Sankt Gallen) Kennzeichen. Ich winken, sie nicht stoppen..... nach ein paar Kilometern standen sie doch am Strassenrand, damit ihre Hunde auch etwas Bewegung hatten....

24.12.

Soeben bin ich in Tolhuin angekommen, in der ''weltberühmten'' Panaderia La Union (http://www.panaderialaunion.com). Hier wurde ich von einer Amerikanerin angesprochen, ob ich vor 6 Tagen mit meinem Fahrrad bei heftigem Regen bei einer Tankstelle gestanden hätte? Ja, das stimmte und so kamen wie schnell ins Gespräch, woher, wohin usw.

So geht das hier....

Wenn Ihr diesen (Weihnachts)bericht lesen könnt, bin ich noch gut 100 km von Ushuaia entfernt... schwierig für mich, zu glauben, dass bald alles ''nur'' noch Erinnerungen sein werden. 

Ich wünsche allen schöne Weihnachtstage!!

Fotos kommen erst aus Ushuaia!