23. - 27. November

27 november 2015 - Villa O'Higgins, Chili

Hallo Freunde,

So, ich habe wieder ein Zwischenziel auf meiner Reise ans ''Ende der Welt'' (Ushuaia) erreicht: Villa O'Higgins. 

In meinem letzten Bericht erwähnte ich, dass ich für die restlichen rund 220 km vier Tage einplanen würde, aber es kam wieder anders...

23.11.

Bevor ich Cochrane und die Zivilisation verliess, ging es noch in die Apotheke. Seit gut 2 Tagen hatte ich Magen- und Darmprobleme (man kann es auch einfach den Schei.... nennen). Mit einer Kurpackung Kohlentabletten ging es dann los und ich nahm mir vor, gut auf meinen Körper zu hören, und langsam zu fahren. Dies ist mir gut gelungen, aber auch weil ich wegen des Gegenwindes und der Waschbrettstrasse gar nicht schneller gewesen wäre. Nach etwa 15 Minuten Fahrt gesellte sich ein Hund zu mir und begleitete mich.... auf den nächsten 50 km. In den Steigungen zeigte er mir die Idealspur, in den Abfahrten ''hächelte'' er mir hinter her und meldete mit einer kläglichen Stimme, dass ich warten sollte. Zwischendurch dachte ich, dass er verschwunden war, aber doch tauchte er immer wieder auf. In meinen Pausen machte er auch Pause und wartete (vergeblich), dass ich ihm etwas zu essen geben würde. Eigentlich hoffte ich, dass er doch irgendwann umkehren würde. Was musste ich mit ihm? Auch die Bauarbeiter, denen ich begegnete, wollten ihn nicht.

''Meine'' Rettung kam, als Sean, der Biker aus Australien (aus Peulla), mich einholte. Er zeigte mehr Mitgefühl und nahm sich ''Fido'' an. So konnte ich weiter. Obwohl ich nicht 100% fit war, kam ich doch bis zum Zeltplatz, den ich auf der Karte gesehen hatte. Der Besitzer hatte schon für einen andern Biker (wieder ein Australier, der aber nordwärts fuhr) und sich gekocht, und hatte noch Teigwaren und Fleisch übrig, was er mir anbot. Ich sagte nicht nein!

24.11.

Am Morgen fühlte ich mich eigentlich besser, aber nach ein paar Kilometer Fahren merkte ich, dass ich gar keine Energie in meinen Beinen hatte. Mein Ziel war es, die Fähre um 18 Uhr in Puerto Yungal (50 km) zu erreichen. Ich war ungefähr eine Stunde unterwegs, als ein Pick up Auto mich überholte und auf der Ladefläche sass ein Hund: ''Fido''. Sean erzählte mir später, dass der Hund bei ihm übernachtet hatte und am Morgen noch 20 km mit ihm gefahren war. Ein Autofahrer hatte ihn dann aufgeladen und mitgenommen....

20 km vor Puerto Yungal kam die letzte Abzweigung mit einer Informationstafel über die Zeiten der Fähre: 12 Uhr und 15 Uhr. Zwischen mir und dem Hafen war aber noch ein Pass und ich wusste, dass ich dies in meiner heutigen Verfassung nicht schaffen würde. Dann kurz überlegen und entscheiden: Soll ich den Joker einsetzen? Hoffen, dass ein Auto (mit Ladefläche) kommt und mich zum Hafen mitnimmt, so dass ich wenigstens auf der andern Seite des Fjordes bin? Ich hatte Glück! Ein Bauarbeiter spielte Taxidienst. Nach einer 40 minütigen Fahrt kam ich in Rio Bravo an. Der ''Ort'' bestand aus einem Wartehaus für die Fähre mit Wasser und Toilette, also ein optimaler Übernachtungsplatz für mich. Als um 16 Uhr dann die Fähre weg war, hatte ich meine Ruhe und konnte mich installieren (siehe Fotos).

Zum Glück kam mein Appetit zurück: Chips, Cola, Schokolade, grosse Portion Teigwaren, Tee und Güetzi ''putzte'' ich ohne Probleme weg! Um 8 Uhr legte ich mich auf der Pritsche hin und war sicher, dass mir ein 12 stündiger Schlaf gut tun würde. Irgendwann hörte ich ein Auto. Ein Fischer? Nein, die Putzequipe erschien!!! So wurde mein 12 stündiger Schlaf etwas kürzer, aber dies war natürlich ein Extraservice 1. Klasse!

25.11.

Noch knapp 100 km Carretera Austral vor mich...(und dann hört die Strasse auf)

Von andern Bikern hörte ich, dass ungefähr in der Mitte ein Refugio (Hütte) zum Übernachten war. Dies schien mir eine gute Lösung. Auf den ersten Kilometern merkte ich schon, dass sich anscheinend alle Engelhaarteigwaren (das sind die feinsten Spaghettis hier, 3 Minuten Kochzeit, ideal!) in meinen Muskeln eingenistet hatten: ich hatte wieder Kraft in meinen Beinen!! 

Und ich fuhr, und ich fuhr, und ich überquerte den ersten Pass, fuhr durch das Tal, überquerte den zweiten Pass, fuhr durch das Tal, überquerte den dritten Pass, fuhr ganz lang durch das Tal, fuhr entlang des Lago Cisnes und merkte, dass ich Villa O' Higgins noch heute erreichen würde! Mein Helfer war auch der Rückenwind, der mir heute viel geholfen hatte! Danke!

Um 7 Uhr erreichte ich den Camping El Mosco, eine kleine Oase, in Villa O'Higgins. Wahrscheinlich spielten da noch einige Hormone mit, dass ich nicht mal wirklich müde war. Andere Hormone meldeten aber, dass ich wieder eine Megaportion Teigwaren essen sollte!

Ja, und dann ist man hier, am Ende der Carretera Austral, dieser ''Traumstrasse''. Die letzten gut 1200 km durch unberührte Natur, TOP!

26./27.11.

2 Tage Ruhezeit. Ich bin nicht alleine hier. Im Moment sind 15 Biker hier, die morgen alle mit dem Boot(nur für Wanderer und Fahrradfahrer!) Richtung Argentinien fahren. 

Ganz kurz zu dieser Route:

1. Bootsfahrt von knapp 3 Stunden über den Lago O'Higgins

2. Wanderweg von 20 km. Weil ich in der Zwischenzeit weiss, was ich kann und was nicht, werde ich meine Taschen durch einen Jeep und Pferde transportieren lassen, ich kann mein Bike nicht mit 25 kg Gepäck stossen. Wahrscheinlich bin ich das einzige ''Weichei'' unter den Bikern, aber ja nu dann....

3. Bootsfahrt von 40 Minuten über den Lago del Desierto

Vom Südende kann man wieder fahren, hat in der Zwischenzeit noch die Argentinische Grenze überschreitet. Der nächste Ort, El Chalten, ist 40 km entfernt.

Diese ''Reise'' dauert 2 oder 3 Tage, ihr werdets lesen können.

Ich hoffe, ihr habt diesen Bericht etwas genossen, aber die Fotos zeigen wahrscheinlich wieder mehr.

Suerte!

(Ich hatte heute morgen noch schnell beim Turnunterricht in der Turnhalle zugeschaut; auch hier wollten die (7) Schüler nur Fussball spielen....)

Foto’s

3 Reacties

  1. Klaus:
    28 november 2015
    Hallo! Du hast die tolle Straße von Puerto Montt bis runter nach Villa O'Higgens geschafft: Super .
    Und wenn du das in El Chaltén liesst, dann hast du noch die härtesten km danach auch noch gepackt. Ich hoffe du hast Glück und konntest den Fitz Roy in seiner Pracht sehen...

    Viele Grüße,
    Klaus
  2. Dorrith:
    29 november 2015
    Good gracious: wat een foto's! Kan ik nu al vast een plekje reserveren voor de dia- en verhalenavond? Pas goed op jezelf: hoe lichter je bent, hoe meer last van de wind!
  3. Theo Wesker:
    30 november 2015
    Hoi Karin,
    Ik heb twee reisverhalen ineens moeten lezen en ik begrijp dat het niet je beste dagen waren, maar dat het nu weer beter gaat. Ik heb van je foto's genoten en blijf je volgen op de volgende 1200 km (als ik het allemaal goed begrijp). Nog heel wat te beleven dus! Houd je haaks en laat ons vooral delen in al dat moois.
    Groetjes van baby Liz (ik geloof dat ze dat roept tenminste) en van ons allemaal. Rick en Mar krijgen volgende week vrijdag de sleutel en dan moet er nog een heleboel gebeuren in een maandje tijd.
    Theo