28. November - 5. Dezember

5 december 2015 - El Calafate (city), Argentinië

Liebe Leute,

Während bei Euch die Kerzenzeit beginnt, die Tage kürzer werden, geniesse ich von der zunehmenden Temperaturen und längeren Tage.

Schon wieder eine Woche vorbei, und was für eine. Die Fotos habt Ihr vielleicht schon gesehen, jetzt noch etwas mehr Infos:

Am Abend vor der Bootsfahrt hatte ich noch eine lustige Begegnung: Ich hörte seit mehr als zwei Wochen wieder mal Schweizerdeutsch: eine Wandergruppe. Ich konnte es nicht lassen, die Leiterin anzusprechen und das ging so:

Ich:''Ich höre Schweizerdeutsch''

Sie:''Ich heisse Karin''

Ich:''Ích heisse auch Karin. Woher bist Du? Ich höre Berndeutsch''

Sie:''aus Thun''

Ich:''ich aus Steffisburg'' (voor de Nederlanders: zoals Castricum en Bakkum)

In einem späteren Gespräch merkten wir, dass unsere Väter jahrelang zusammen gearbeitet haben und jetzt jeden Monat mit der Seniorengruppe dieses Betriebes am Wandern sind....

Die Gruppe sollte am Samstag auch auf dem Boot sein und das war für mich im wahrsten Sinne des Wortes sehr günstig(!) 

28.11.

Am Morgen wurden wir Biker um 8 Uhr am Bootshafen erwartet. Dieser befand sich 7 km vom Campingplatz, am richtigen Ende der Carretera Austral. Wir waren insgesamt 15 Biker aus folgenden Ländern: 3 Engländer, 2 (Kamikaze) Dänen, 1 Brasilianer, 1 Mexikaner, 1 Franzose, 1 Paar aus Rumänien/Tschechien, 1 Paar aus Pennsylvania, 1 Paar aus Kalifornien und ich, also eine illustre, internationale Gesellschaft. Das Verladen ging sehr speditiv (das machten sie ja nicht zum ersten Mal) und als die Rucksacktouristen und die Schweizer Wandergruppe auch eingetroffen waren, konnte es losgehen.

Die fast dreistündige Fahrt über den Lago O'Higgins verbrachte ich dank des guten Wetters auf dem offenen Deck und es war zum Geniessen! Nach Ankunft am kleinen Hafen in Candelario Mancilla (1 Privathaus mit Unterkunft und die Zollstation von Chile) musste das Gepäck ausgeladen werden. Rund die Hälfte der Biker machte sich sofort auf den Weg Richtung Argentinien, wir andern durften wieder einsteigen, weil es Richtung Glaciar O'Higgins ging. Nach rund 2 Stunden stoppte das Boot und vor uns lag in voller, sehr eindrücklicher Grösse die Eismasse dieses Gletschers. Schaut die Fotos an, es war der Hammer! Nur auf den Whisky on the rock hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt nötig gehabt, aber die anwesenden Engländer hatten Erbarmen mit mir.....Um 5 Uhr waren wir wieder in Candelarion Mancilla zurūck. Ausser mir machten sich die restlichen Biker auch noch auf den Weg Richtung Argentinien.

Im vorigen Bericht hatte ich schon erwähnt, dass ich mein Gepäck nicht selber transportieren konnte/wollte. Deshalb ūbernachtete ich auf dem Zeltplatz und konnte mit dem Besitzer, Ricardo, den Preis fūr den Transport festlegen. Weil er auch fūr die Wandergruppe fahren/reiten musste, musste ich nur einen Drittel des Betrages bezahlen! Danke ''Berg-Welt'', dass Ihr genau an diesem Tag auf dem Boot wart.

29.11.

Heute also die Verbindung nach Argentinien. Ich wollte rechtzeitig losziehen, weil ich wirklich keine Idee hatte, was mich erwarten würde. Um 17 Uhr würde das Boot am Lago del Desierto, 20 km entfernt, fahren. 

Bevor es aber richtig los ging, musste ich beim Chilenischen Zoll noch meinen Ausreisestempel holen. Eine etwas ''ernüchternde'' Mitteilung kam dort: sie müssten erst via Mail meine Daten an Interpol durchgeben und auf grünes Licht warten, bevor sie den Stempel geben durften. Das könne zwischen einer und sechs Stunden dauern.... (die Schweizergruppe hatte dies gestern durch ihre Chilenische Reiselelterin schon erledigt...). Der Zöllner versprach mir, die Hauptstelle anzurufen, damit diese etwas Tempo machen würden. In der Zwischenzeit boten sie mir Kaffee und ''Tirgle'' (das kennen doch nur die Berner.... ein Gebäck) an. Es dauerte aber nicht lange (der Kaffee war noch heiss..) kam schon das grüne Licht und ich durfte los.

Was für andere Biker eine Tortur sein kann, wurde für mich eine Sonntagsgenussfahrt. Nach einer langen, steilen Steigung konnte ich mich aufs Rad setzen und fahren! Als ich nach ein paar Kilometern aus dem Wald ''Hopp Schwiz'' Rufe hörte, wusste ich, dass ich die Wandergruppe eingeholt hatte. Dieses Radrennen würde ich heute wieder gewinnen, war ja sonst niemand unterwegs. Wieder ein paar Kilometer weiter sah ich eine Herde Pferde, die durch Ricardos Hunde zusammengetrieben wurde und das Auto mit unserem Gepäck stehen. Von hier aus sollten also die PS die Arbeit verrichten (und hoffentlich rechtzeitig beim Boot ankommen).

Bevor ich die geografische Grenze zu Argentinien erreichte, passierte ich noch einen kleinen Flugplatz, erstaunlich in dieser Umgebung!

Bei der Ankunft der grossen Tafel ''Bienvenidos en Argentina'' wusste ich, dass ich von nun an wandern musste. Aber mit dem Blick auf den Fitz Roy war das keine Strafe. Die restlichen 5 Kilometer führten vor allem durch den Wald und ich musste auch einige Bäche durchqueren. Da ich aber den Film ''Dirty Dancing'' sicher 10 mal gesehen hatte und genau wusste, wie man auf einem Baumstamm balancieren musste, erreichte ich die andere Seite immer mit trockenen Füssen (und das Bike gebrauchte ich als Wanderstock..)

Kurz vor 14 Uhr kam ich bei der Argentinischen Grenzstation am Nordende des Lago del Desierto an. Den Einreisestempel hatte ich innert 5 Minuten und so warterte ich auf die Wandergruppe und auf das Gepäck.

Die Bootsfahrt über den See war eine sehr windige Angelegenheit, die Gletscher waren zum Greifen nahe.

Beim Imbissstand vom Camping kamen mir dann bekannte Gesichter entgegen, die zwei Berner Bergsteiger, die ich vor 2,5 Wochen auf dem Camping bei Puyuhuapi getroffen hatte. 

30.11.

40 km Schotter standen mir heute bevor, und was für Geröll. Aber das schöne Wetter und die wunderbare Aussicht entschädigten diese Strapazen bei weiterm! Am Mittag erreichte ich den Asfalt, und somit El Chalten. Dieser Ort war nach 19 Jahren nicht wieder zu erkennen! Damals keinen Laden und praktisch keine Unterkünfte, und jetzt ein Touristenort mit allem, was nötig und nicht nötig ist. Ich installierte mich auf dem Camping und traf bekannte Gesichter. Den Nachmittag verbrachte ich vor allem in der Konditorei!

1.12.

Vor 19 Jahren eine 6 tägige Wanderung, dieses Jahr eine 1 tägige: zum Lago de los Tres, am Fusse des Fitz Roy. Schaut die Fotos an, es war ein Bombentag! Gut, dass ich früh gestartet war, denn auf dem Rückweg kam mir eine ganze Völkerwanderung entgegen. Auch hier wird gegrüsst:''Hola''. Ich fragte mich, für wieviele Spanisch die Muttersprache ist. Ich glaube, ''guten Tag'', ''Bonjour'', ''Hi'', Grüessech'', ''Konitschiwa'', ''goede dag'' und ''Shalom'' wäre viel passender gewesen.

Mit doch etwas müden Beinen kam ich in El Chalten an, aber ich wusste ja, wo die feine Konditorei war!

2.12. / 3.12.

Heute ging es wieder auf die Strasse! Der nächste Ort, El Calafate, war 220 km entfernt. Bei guten / normalen Windverhältnissen in zwei Tagen zu schaffen. Praktisch in der Mitte war La Leona, eine Estancia mit Camping. Weil der Rückenwind entlang des Lago Viedma (90 km) nicht all zu stark war, waren dann die restlichen 20 km in die Gegenrichtung auch zu machen. Die Bilder zeigen, dass es relativ verlassenes Gebiet (Pampa eben) ist. Auf meiner 20 jährigen Karte sind alle Häuser eingezeichnet, sehr praktisch. 

Ich hatte den Camping ganz für mich alleine und ein Hund wachte die ganze Nacht neben meinem Zelt, dass mir nichts passiert.

Auch der zweite Tag ging gut. Nur auf den letzten 32 Kilometern kam ein heftiger Gegenwind auf. Es dauerte beinahe 3 Stunden, bis ich in El Calafate ankam (hier gilt das gleiche wie für El Chalten: nicht wieder zu erkennen...). Ich traf beinahe alle andern Bikern wieder auf dem Zeltplatz oder auf der Strasse. Paulo, der Brasilianer, hatte die 220 km in einem Tag gefahren, crazy!

Der war aber in der Zwischenzeit wieder so ausgeruht, dass er für alle ein ''Asado'' (Barbeque) organisierte!

4./5.12.

Während Ihr noch mit Surprisen, Samichlous beschäftigt seid, bin ich hier am Ausruhen (und Schreiben).

Morgen mache ich eine Busexkursion zum wohl schönsten Gletscher der Welt, Perito Moreno. 

Am Montag geht es weiter. Ich nehme jeden Tag (jeden Wind) wie er kommt, und wenn es nicht mehr zum Fahren ist, dann schaue ich für eine Mitfahrgelegenheit. Es kommt, wie es kommt.

Ich wünsche Euch eine gute Zeit und bis zum nächsten (wahrscheinlich vorletzten) Mal

Häbets guet u sit lieb mitenang!

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Foto’s

5 Reacties

  1. Richard:
    6 december 2015
    Prachtig!
  2. Anita:
    6 december 2015
    Ongelooflijk, wat mooi!
  3. Theo Wesker:
    6 december 2015
    Hoi Karin,
    Bijzonder om te zien dat ze zo'n mooie weg hebben aangelegd in Argentinië voor mevrouw Bachmann! op de kaart ziet het gebied door Chili er wel héél rotsig en wild uit en de foto's zijn wederom bijzonder mooi. Wat zit je al zuidelijk op de kaart en wat lijkt het daar uitgestorven.
    Het reisverhaal moet je nog maar eens voor me vertalen als je weer in de buurt bent, want de laatste editie kost me moeite, maar ik leid er uit af dat je op het moment redelijk op je gemak bent en dat je leuk reisgezelschap hebt gehad op de boottrips. Wat heb je straks veel te vertellen! Ik wacht er geduldig op en wens je ondertussen nog heel veel prachtige dagen. Groetjes.
  4. Co van Velzen:
    6 december 2015
    Hoi Karin,
    Alweer en nog steeds vind ik jouw reis heel bijzonder. Je komt natuurlijk over korte tijd terug met heel veel verhalen. In het Nederlands graag. De laatste weken wens ik je nog veel plezier en mooie kerstdagen .
    Co
  5. Wim:
    13 december 2015
    Hoi Karin,
    prachtig weer de foto's en de verhalen. Leuk dat je zo veel verschillende mensen en nationaliteiten ontmoet. Ik ben erg benieuwd naar je foto's op de boot. Ik ben stinkend jaloers op je :-). Geniet nog lekker van je laatste weken.
    kus Wim