12. - 19. Juli 2017

19 juli 2017 - Randle, Verenigde Staten

Liebe Freunde,

vor genau 2 Jahren packte ich meine 7(00) Sachen und flog Richtung Amerika. Jetzt war es auch wieder soweit. Es wird keine halbjährige Reise werden, aber zweieinhalb Monate sind ja auch nicht schlecht!

Die Vorbereitungen waren dieses Mal mit etwas mehr Aufwand verbunden:

1. Ende Mai bestellte ich in Holland neue Räder für mein Vittorio-Rad. Die Zollpapiere waren nicht in Ordnung, die Räder blieben in Amsterdam liegen. Eine Woche vor der Abreise holte ich dann in einer Nacht (und Nebel) Aktion neue.....

2. Als Sicherheit wollte ich dieses Mal den Führerausweis mitnehmen: Die Durchquerung von Nevada wird vielleicht eine zu heisse Angelegenheit. Rechtzeitig bestellte ich beim Strassenverkehrsamt in Bern meinen Schweizer Ausweis (war noch im Besitz des Holländischen). Meine Papiere gingen irgendwie verloren... so musste ich am Vortag der Abreise noch schnell in Bern persönlich den Ausweis abholen. Als "Entschädigung" darf ich dafür Lastwagen (mit Anhänger) fahren..

12. / 13. Juli

Der Flüge von Zürich via London nach Vancouver gingen "im Fluge"  vorbei: gute Filme (Gifted, Lion), gutes Essen, nette Gesellschaft von Melanie und Yves, die ich vielleicht irgendwo noch wiedersehen werde).

Die Zollformalitäten in Vancouver gingen reibungslos vorbei, wobei der Zöllner meinte:"Short trip for such a big country". Ich benutzte Vancouver auch nur als Ankunftsort, wollte ohne Stadtbesichtigung (bereits 4x gewesen) gleich südwärts via Vancouver Island nach Washington fahren.

Meine erste Unterkunft buchte ich schon zuhause. Ein Taxi brachte mich vom Flughafen aus zur Muchen Villa, einem ehemaligen Pflegeheim in der Nähe der Fähre nach Vancouver Island. Dass ich am nächsten Morgen schon nach 3 km die Regenkleider anziehen musste, gefiel mir gar nicht.... In Victoria, der Hauptstadt von British Columbia, durfte ich dann bei Verena und Steve übernachten. Verena ist Schweizerin, lebt aber seit Jahren in Kanada und.... wir haben beide am gleichen Tag Geburtstag. Am Nachmittag machten die beiden mit mir eine Sightseeing-Tour mit dem Auto und luden mich zu einem feinen Nachtessen im Hafengebiet ein! MERCI!

14. Juli

Heute war in einem gewissen Sinn ein spannender Tag, weil ich nicht wusste, wie dieses Mal die Einreise in die USA gelingen soll. Ich wollte mit dem Boot von Victoria nach Port Angeles fahren. Letztes Jahr gab es in Denver ein "Problem": Laut dem US-System soll ich 1996 (!) länger als drei Monate in den Staaten gewesen sein (was nicht stimmte...) Als Beweisstück habe ich dieses Mal meinen alten Pass mitgenommen. Mit dem Einreisestempel von Argentinien im September 1996 konnte ich ihre Vermutung widerlegen. Als ich an der Reihe war, verzog der Zöllner sein Gesicht (ohoh), und ich konnte ihm "alles"  erklären. Ich landete (wieder) im Extrazimmer und musste warten, bis alle andern Passagiere ihre Pässe gezeigt hatten. Nachdem das Schiffshorn schon getuttert hatte, liess mich der Zöllner mit den Worten:"You helped us a lot with your old passport" den Zoll passieren..... Die Bootstour war dann wunderschön und die in der Ferne sichtbaren Orcas entschädigten für den hohen Pulsschlag.

Die Route am Nachmittag führte mich entlang der Küste, mit Blick auf den Mt. Baker. Nach fast 80 km fand ich einen schönen Zeltplatz am Lake Leland. Der Anfang war gemacht!

15. Juli

Die heutige Fahrt führte mich weiter entlang des Hood Canals Richtung Süden. Musste doch wieder etwas den Rhythmus finden, sei es mit dem Schalten, mit dem Pausieren und Menukarten studieren (Röschti als zweites Frühstück) und überhaupt. Am frühen Nachmittag erreichte ich das Ende des Hood Canals. Der Camping war FULL, ein Amerikaner bot mir an, das Zelt auf seinem Platz aufzustellen. Das Schild an seinem Auto "Beware of dog" stimmte mich etwas nachdenklich und ich war froh, doch noch einen Hiker/Bikerplatz zu finden.

Zum Abendessen wurde ich von Jeanine und ihren Freunden eingeladen, so viel Fleisch werde ich in der nächsten Zeit wahrscheinlich nicht mehr essen...

16. Juli

Ich liebe es, am Morgen früh loszufahren, so auch heute. Mein heutige Route führte mich via Olympia in südöstliche Richtung. Nach etwa 30 km konnte ich via second roads dem Sonntagsverkehr entfliehen. Die Landschaft wurde ländlicher mit relativ vielen Farmen. Laut Karte sollte nach 91 km in Five Corners ein Zeltplatz kommen. Ausser einer verwilderten Wiese und einigen Asfaltresten für die Camper war nichts mehr zu sehen. Also doch weiter bis zum Harts Lake, einem sehr idyllisch gelegenen See in einem Waldgebiet. Sehr schöner Camping, zwar ohne Dusche. Hätte ich die Angelrute nur mitgenommen..... die Leute kamen mit Eimern voll Fischen zurück.

17. Juli

Heute plante ich die Fahrt zum Mt. Rainier NP. Auf Google Maps konnte ich eine Abkürzungsroute erkennen. Bin zwar seit Neuseeland etwas vorsichtiger mit diesen Abkürzungen... bei der "Abzweigung" dann das Schild: DEAD END, deutlich, dann doch die Extrakilometer fahren. Bald darauf bekam ich zum ersten Mal Sicht auf einen der höchsten Berg der USA (ausserhalb Alaska), ein Prachtsding von einem Vulkanberg! Mit jedem Kilometer kam ich ihm näher und der Berg erschien stets mächtiger! Schon heute freute ich mich auf die morgige Fahrt durch den Nationalpark! Auf dem Cougar Rock Campground fand ich einen schönen Platz und die Bear Locker wiesen mich darauf hin, dass ich meine Bärenglocke wieder am Rad montieren musste und das Essen bärensicher verstauen musste.

18. Juli

Der Anstieg vom Zeltplatz zum Parkplatz Paradise auf 1650 m war dann wieder ein Genuss. Die Neuseeländer könnten qua Strassenführung noch etwas von den Amis lernen... Problemlos (nur durch Fotostopps unterbrochen) erreichte ich den höchsten Punkt, stellte das Rad hin und machte eine Wanderung zum Glacier View (den Wanderweg haben dann doch die Neuseeländer angelegt, senkrecht hinauf...). Die Aussicht auf den Gipfel, die umliegenden Gletscher, die vielen Wasserfälle und den restlichen Schnee.... wahrlich ein Paradies. Die 30 km lange Abfahrt (mit einer gemeinen Gegensteigung) am Nachmittag dann auch ein voller Genuss. Gut, dass die Bremsen funktionieren!

In Packwood fand ich einen einfachen, aber sehr guten Camping, konnte wieder mal duschen und hatte ein interessantes Gespräch mit Eva aus Deutschland. Bin also nicht die einzige, die bei der Einreise Probleme hatte.

19. Juli

Jetzt sitze ich in der Bibliothek in Randle. Meine Route führt mich weiter südwärts. Ich wollte eigentlich das Kratergebiet vom Mt. Helens besuchen. habe aber soeben gehört, dass die Strasse noch nicht offen ist, schade.

Liebe Leute, ich hoffe, es geht Euch auch gut! Bis zum nächsten Mal!

Foto’s

2 Reacties

  1. Esther:
    20 juli 2017
    Hallo Karin,
    Wat weer een avontuur, zeg. Alleen de voorbereidingen al, voordat je überhaupt op reis was, leken al een avontuur! Ik ga je weer volgen, hoor. Neem me maar weer mee.
    Lieve groet
    PS Vanavond krijg ik mijn afscheid van het BC. Volgend jaar werk ik op de Europese School in Bergen.
  2. André:
    24 juli 2017
    Je kan het nog steeds niet laten! Wij logeren in Amsterdam in het appartement van mijn oudste zoon die met vakantie is. En gebruiken hun fietsen, vrij zware, niet precies op op onze maten afgesteld, dan is 40 km al een aardig eindje. Hebben wel genoten van hollands landschap en de stad, natuurlijk.