17. - 22. August

23 augustus 2015 - Steamboat Springs, Colorado, Verenigde Staten

Hallo liebe Freunde,

Ich habe die Idee, dass die Zeit nur so rast. Habt Ihr's auch so?

Ich hatte mich das letzte Mal vor der ''Wüstendurchquerung'' verabschiedet, und so wie Ihr sehen (oder lesen) könnt, habe ich sie gut überstanden.

Jetzt alles der Reihe nach:

17.8.

Ich hatte mich für die ''sichere'' Route entscheiden, d.h: Asfalt, nach 50 km die erste Möglichkeit, um Wasser zu tanken, kein Dorf, kein Laden. Mein Ziel war es, die 80 km entfernte Ghosttown Jeffrey City zu erreichen. Ich fuhr um 07.15 Uhr weg. In der Morgenfrühe sowieso wenig(er) Verkehr und angenehmere Temperaturen. Nach wenigen Kilometern eine ''lebendige'' Ampel: Der Mann meinte, dass ich auf den Pilot Car (da kamen Erinnerungen von Alaska 1996 auf, wo wir samt Bikes und Gepäck transportiert wurden) warten muss. Dieser sollte mir dann sagen ob ich selber durchfahren könne oder nicht. Ich hoffte natürlich auf ein ''Revival''. Ja, der Fahrer meinte aber, es wäre möglich, dass ich ohne ihn hindurch fahren könne, aber ich solle sehr vorsichtig sein. Da ging ich dann, und was traf ich an: 300m gewöhnliche Gravel Road und dann neuen Asfalt!

Wenn ich mit jemandem um 11.00 Uhr bei der Rest Area bei Sweetwater Junction abgemacht hätte, dann wäre ich auf die Minute genau pünktlich gewesen... Esspause, Bidons nachfüllen und weiter ging's. Auch zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht mal so heiss und der Wind spielte von hier an auch wieder mit! So erreichte ich ohne Probleme Jeffrey City, eine ''Stadt'', die vor 30 Jahren wegen Uranvorkommens mehr als 6000 Einwohner hatte (incl. allem drum und dran). Nach dem Preiszerfall des Erzes verliessen aber beinahe alle Leute die Stadt. Zum Glück waren die zwei ''urchigen'' Barkeeper doch geblieben, so konnte ich bei ihnen ein Toast mit Käse/Schinken und eine (fettige) Portion Pommes Frites essen. Sie konnten mir auch den Weg zu meiner heutigen Unterkunft angeben: die Kirche! (Einige von Euch haben die Fotos auf Facebook schon gesehen..). Ich wusste schon zum voraus, dass Bikers gratis in der Kirche dieses ''Wüstendorfes'' übernachten dürfen. Aber was ich antraf, war der Hammer: beim (Hinter)eingang zuerst eine Art Sporthalle (ich habe vergebens nach einem Ball gesucht, die Basketballkörbe waren anwesend und ich wäre an diesem Tag in bestechender Form gewesen..), dann weiter hinten drei Zimmer, Toiletten mit Duschen und auf der andern Seite eine vollständig eingerichtete Küche! Und das alles FOR FREE! Ich wählte für mich das ''Schulzimmer'' mit Wandtafel, aus Solidarität für meine Lehrerkollegen in Holland, die (zufälligerweise) an diesem Tag an die Arbeit durften. 

Ja, das erste Mal nicht Zelten, aber wie Ihr an den Fotos sehen könnt, habe ich eine Art Cabriolet Zelt aufgestellt. Auch keine ''bärensicheren'' Container nötig, aber man wird dann fahrlässig, weil eine Maus in der Nacht an meinen Kit Kat geknappert hat....

18.8.

Wieder rechtzeitig bereit für die zweite Etappe durch die Einöde. Abschied genommen von Tim aus Ohio, der auch hier ūbernachtet hatte und die Transamerica Richtung Osten fährt.

Laut Karte sollte ich zwei ''Wasserauffüllstationen'' haben, Muddy Gap nach 37 km, dann Lamont nach 53 km und dann nichts mehr bis Rawlins (110 km).

Auch heute wieder Glück mit Wind und Temperaturen! Weniger Glück hatten (gestern auch schon) die vielen Kaninchen beim Überqueren der Strasse..... (und heute konnte ich dies auch von einigen Rehen sagen...).

Muddy Gap liegt an einer Junction. Es ist eine Tankstelle incl. Laden. Nach dem gestrigen Blick in den Spiegel nach der Dusche, sagte ich zu mir:''Karin, Du musst besser auf die Linie schauen..... und wieder mehr essen!''. So kam dieser Laden für mich wie gerufen. 

In Lamont ''stimmte'' die Karte nicht mehr, alles ''tote Hose''. Aber eigentlich hatte ich alles bei mir, und so erreichte ich Rawlins auch ohne Probleme. Dort wartete eine Megaportion Eis auf mich, später eine KOA Camping (das sind ''Luxuscampings'' mit Luxuspreisen) und ich konnte feststellen, dass diese 2 Tage weniger Energie gekostet hatten (weil's nicht so warm war) als ich erwartet hatte.

Die einzigen Schwierigkeiten waren ca 15 km ''Singletrail'' auf Asfalt... (siehe Fotos)

19.8.

Für die nächsten 2 Tage hatte ich meine Route wieder etwas angepasst: mehr Kilometer, hõherer Pass, aber dafür Asfalt. Bis zur Abzweigung auf den Highway 230 gab es aber nur eine Strasse: 22 km auf der Autobahn (Interstate 80). Ich hatte keine Idee, ob das erlaubt ist oder nicht, aber ich ''musste''... Ich passte das Tempo dem Verkehr an.... und nach etwa 10 Minuten sah ich auf dem ''Pannenstreifen'' (wo ich fuhr) ein Auto stehen.. Polizei, die eine Touristin strafen will??? Nein, drei Menschen am Plaudern! Ein Ehepaar und ein Hiker (mit Trailer auf der Gegenfahrbahn wohl verstanden), der quer durch die USA wandert... in dem Fall durfte ich auf dem Highway fahren. 10 Minuten mit geplaudert und dann weiter. Später haben mich übrigens noch drei Polizeiautos überholt, ohne anzuhalten. 

Diese 22km waren natürlich nicht das absolute Bikerfeeling, aber ich war doch erstaunt, was für Trucks unterwegs waren und der absolute Spitzenreiter war ein 12-Achser mit einem Tank!

Nach dem ''Exit'' hatte ich die Strasse (fast) wieder für mich. Mein heutiges Ziel war Saratoga, ein Städtlein mit einer Hot Springs! Nach dem ''warmen'' Bad war ich etwas groggy und ich war froh, dass der Zeltplatz heute nicht 40 km weiter weg war, sondern ca 1,6 km am Saratoga Lake.

Während des Zelt Aufstellens hörte ich Schritte hinter mir. Als ich mich umdrehte, sah ich einen Mann vor mir. Seine ersten Worte waren:''Oh, you are a woman'' (ich wusste nicht genau, wie ich das beurteilen musste, war aber sehr froh, dass er mit einem Pack gesalzenen Mandeln ankam, um mir diese zu geben....).

Später am Abend kam er (Don aus Denver) nochmals vorbei mit einem ''Bärenjager'' Schnaps und einer Karte von Colorado. Er gab mir noch sehr viele gute Tips für meine Route.

Es war nicht die beste Nacht, die ich hatte und es lag sicher nicht am Schnaps, sondern mehr an der ''Jugend'' von Saratoga, die scheinbar den Zeltplatz am See in der Nacht als Treffpunkt haben, um ihre ersten Fahrstunden mit den Pick Ups zu halten.......

20.8.

Nach dem Einpacken verabschiedete mich Don mit den Worten:'Ýou remind me on my grandmother... :( when she was young :) she was a sweetheart :):)''

Die heutige Fahrt sollte mich zum ersten Mal auf über 3000m.ü.M. führen: Battle Pass (9955 ft). Saratoga liegt auf gut 2000m. Die Anfahrt führte zuerst nach Riverside/Encampment (auch eine Ghosttown). Von dort an ging's bergauf und bergauf und.... das mittlere Gefälle 7% war nicht das Problem, aber der heftige Gegenwind machte daraus gefühlsmässig mehr als 10%! Ohne diesen Wind wäre es aber sicher viel wärmer gewesen. Nach ca 3 Stunden Fahrt erreichte ich nach 20 km die Passhöhe und ich hatte auch wieder einmal die Continental Divide überquert! Dann geschah wieder etwas, was man als Zufall bezeichnen kann .....

Auf der Passhöhe hatte es zwei Parkplätze: einer in Richtung San Francisco, der andere in Richtung New York... ich stoppte erst bei ''San Francisco": zwei Personen waren gerade fertig geworden, um für mich die Toiletten zu reinigen.... Ich dankte ihnen und sagte, dass es nicht unbedingt nötig gewesen wäre....dann sah ich sie bei ''New York'' wieder (wollte dort lunchen).

Weil ich zum voraus nicht genau wusste, wie weit ich an diesem Tag kommen sollte, hatte ich mir drei Optionen für eine Übernachtungsmöglichkeit offen gehalten:

1. Informal camping 3 miles vom/Hauptweg

2. Battle Creek CP, 3 miles vom Hauptweg

3. und für mich die beste Möglichkeit, weil's am Hauptweg lag, aber kein Camping war: Sandstone Work Center vom Forstdienst.

Ich dachte mir: das sind Locals, die wissen sicher mehr. Also war meine Frage, ob man beim Sandstone Work Center zelten dürfe... Sagt die Frau:''normally not, but I live there, you can come! There is a picnic table and a pit-toilet, you can use'' mehr brauchte ich auch nicht...

SUPER! Auf dem Weg dorthin stand mir noch eine 20 km lange Abfahrt bevor. ... heute wegen des Gegenwindes kein Rauschen: trotz 7% Gefälle nicht schneller als 20 km/h, dafūr lernte ich bei einer Infotafel, dass Thomas A. Edison hier die ''leuchtige Idee'' für die Erfindung der Glühlampe hatte!

Beim Work Center angekommen, überraschte mich die Frau mit der Mitteilung:''we also have a shower and a bathroom you can use..'' da sagte ich nicht nein, sie sagte aber nein, als ich ihr Geld geben wollte.....

Nach dem Abendessen verbrachte ich einen geselligen Abend bei den Gastgebern am Lagerfeuer und sie meinten, ich sei die erste Bikerin gewesen, die lachend auf der Passhöhe angekommen war... (die kleinen Nettigkeiten tun doch jedem gut..)

21.8.

Meine Gastgeber begleiteten mich am Morgen bis zu einem kleinen Hügel, dann begann für mich eine 18 km lange Abfahrt. Es sollte der letzte Tag in Wyoming sein! Heute sollte ich in Colorado eintreffen.

Und dies musste mit einer fast 50 km langen Off Road Fahrt hart verdient werden... ich denke, dies war bisher der ''härteste'' Tag gewesen: ein ständiges Auf und Ab (aber doch mehr Auf als Ab), wieder von den gemeinen losen Steinchen, Gegenwind und doch warm. Ich hatte so nicht viele Möglichkeiten, um die Landschaft zu geniessen, weil ich gut aufpassen musste, wo ich fuhr. 

Ein paar Mal dachte ich an den Text von ''Niemand'' von Guus Meeuwis:

''Niemand zei dat het eenvoudig zou zijn, niemand heeft beloofd dat het van zelf zou gaan..'' und weiter

'' soms mag je rusten, maar opgeven nooit'' (hier wäre dann die erste Lektion Holländisch fūr die Deutschlesenden).

Ich war froh, als ich den Asfalt und den Laden in Columbine erreichte: GATORADE sei Dank!

Nach einer 6km langen Abfahrt erreichte ich Steamboat Lake mit einem Zeltlatz und den Abend verbrachte ich wieder mal alleine mit viel Trinken....

22.8.

Die heutige Etappe nach Steamboat Springs war easy! 44 km talauswärts. Sitze auf dem Camping, habe ALLE Kleider mal gewaschen, werde mit dem Shuttle Bus in die Stadt fahren und irgendwo etwas (hoffentlich) Feines essen. Weiter will ich mir eine gute Karte anschaffen, um mir eine Route (mit den Tips von Don) zusammenzustellen. Ich denke, dass ich etwas länger in Colorado bleibe, habe genug Zeit.

Heute erreichte mich aus Santiago de Chile noch ein Mail vom Hostel, dass mein persönlicher Briefträger aus der Schweiz (doch praktisch, wenn man den Cheftrainer der Schweizer Herren Skifahrer kennt, und die Fahrer zur Zeit in Chile am Trainieren sind) meine Karten und Reiseführer für meinen zweiten Teil der Reise abgegeben hãtte: MERCI TOM!

So, das wärs. 

Liebe Grüsse und ich fühle mich (so wie Theo richtig eingeschätzt hat) wirklich wie ein freier Vogel.

(Morgen vielleicht mal die Haare färben, so dass die Leute nicht immer fragen, ob ich ''retired'' bin...)

Bis zum nächsten Mal.

Machts gut! 

=

Foto’s

10 Reacties

  1. Ellen:
    23 augustus 2015
    Hey Karin, goed on weer iets van je te lezen. De foto's spreken weer voor zich en verduidelijken je verhaal. Onwijs goed van je. En als aanvulling van Guus: jij bent bijzonder, jij bent het waard!
    Hier in Nederland gaat alles zijn gangetje. De eerste week zit er op, de eerste lessen zijn gegeven. Kennis gemaakt met nieuwe collega's en nieuwe klassen. Het belooft weer een mooi jaar te worden! Met de personeelsdag waren we in Leiden, rondleiding gekregen door de Hortus Botanicus waar de reuze waterlelie inbloei stond, wat heel bijzonder schijnt te zijn. Dus een vruchtbaar jaar! Het script voor de nieuwe productie is prachtig geworden en donderdag starten we met de repetities. Het belooft weer iets moois te worden. In april zit je weer naast me hoor!
    Ik kijk weer uit naar nieuwe verhalen! Voorzichtig en geniet!! Dikke zoen!
  2. André:
    23 augustus 2015
    Dag Karin
    Weer een genot om jouw verslag te lezen, weer flink gelachen en meegeleefd. Ik zou bijna ook zoiets willen doen! Maar dan moet ik onderweg wel mevrouw Bachmann een paar keer tegenkomen ...
  3. Richard:
    23 augustus 2015
    Prachtig! Dat ongeasfalteerde wegen zo'n belangrijke plaats hadden in het wegennet van het rijkste land ter wereld had ik nooit verwacht. Maar door de Rocky Mountains lagen twintig jaar geleden veel gravel wegen, honderden kilometers, waar luxe auto's en vrachtauto's overheen gingen. Als ik je verhaal lees, ben ik weer even terug in Red Feathers Lake, mijn verblijfplaats toen, het ligt zo'n 100 miles van Steamboat Springs. Ik ben benieuwd naar je vervolg.
  4. Klaas:
    23 augustus 2015
    Super om te volgen hoor! Geweldig. Op school alles weer heel snel vertrouwd, veel nieuwe collega s. Mis je wel hoor! Houd je taai!
  5. Wim:
    23 augustus 2015
    Hoi Karin, super mooie foto's en verhalen. Moet volgens mij heel spannend zijn zo helemaal alleen door de woestijn. Onwijs knap dat je al 2000 km hebt afgeleg. Leuk die overnachting in die sporthal/school en fijn dat je even aan ons hebt gedacht. Deze week was weer snel voorbij. Van Ellen heb je al gehoord wat wij allemaal hebben gedaan. Ik denk dat ik wel leuke klassen heb. Het wordt straks moeilijk om ze weer over te dragen aan je.
    Geniet ervan en doe voorzichtig! X
  6. Karin:
    23 augustus 2015
    Wim, de afstanden op de kaart zijn hemelsbreed..... je mag er bijna 1000 km erbij doen.... (maar is eigenlijk niet belangrijk) groetjes
  7. Susanne Zaugg:
    23 augustus 2015
    Hallo Karin
    Wo sind die Schweizer mit den Reaktionen - nur Holländer - dat kan nit :-) Ja, ich sehe, du erlebst extrem viel - das Wetter auch meistens gut - geniesse es. Bis zum nächsten Mal - e liebe Gruess

    Susle
  8. Laurent:
    24 augustus 2015
    Schitterend, Karin. Elke dag een topprestatie en elke dag prachtig. Maarreh... Eet je wel genoeg? Op je selfies ben je onzichtbaar. Wat is er nog van je over? Tijd voor een zelfportretje. (Mag na de kleurspoeling. :-D )
  9. Bärble:
    25 augustus 2015
    Hei Lina! Der pilot car in Alaska ist in bester Erinnerung - hinten auf dem Truck die Velos verladen und wir durften bzw. mussten mitfahren...! Ich leben natürlich ein bisschen mit, beim Gegenwind und beim obsi tschalpen (weisch no, z' Irland?)! In Spiez läuft schon die dritte Schulwoche, unsere Kids freuen sich schon auf die Herbstferien... Vera wird übermorgen zehn - der erste runde Geburi! Fahr guet! Bärble
  10. Theo Wesker:
    26 augustus 2015
    Hoi Karin,
    Nog even het mailtje van Karin lezen begint zo langzamerhand uit te groeien tot een serieuze cursus Duits! Niet zo erg, want over 2 weekjes is de Europareis en zit ik in Berlijn. Ik probeer me tijdens je verslag steeds in te denken hoe het zou zijn.
    Je bent richting Columbine een aardig eind naar het Westen opgeschoven en ik vermoed daarom dat je de Canyons van Arizona rechts laat liggen. Die hadden mijn hart al eens gestolen dus ik ben benieuwd wat jíj allemaal gaat zien. tot nu toe is het in ieder geval allemaal erg de moeite waard.
    Heel veel succes maar weer en uhh, bis zum nächsten Mal
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