6. - 11. August

12 augustus 2015 - Jackson, Wyoming, Verenigde Staten

Hallo Ihr da drüben auf der andern Seite des Atlantischen Ozean,

Es ist schön zu lesen, was Ihr alles macht und natürlich gefiel mir zu lesen, dass es meinen Unternietern und vorallem meiner Katze gut geht!!

Es geht weiter:

6.8.

Mein heutiges Ziel war der Yellowstone NP, ein Ort, den sicher einige von Euch auch schon besucht haben und hoffentlich in guten Erinnerung haben. Die Anfahrt zum Westeingang (via den Ort West Yellowstone, eigentlich logisch dieser Name), führte uber den zweispurigen Highway 20. Eigentlich 3 Spuren, nämlich noch eine für mich. Am Verkehr an konnte ich schon ahnen, dass ich dort nicht alleine sein würde. 

Kurz vor dem Ort dann ein lärmiges Intermezzo: Es fand eine Art Concours d' Hippique statt, aber dann ohne Hindernisse: Die Aufgabe der Reiter (Cowboys) war es, mit Pistolen möglichst viele Ballone ab zu knallen.

Im Ort traf ich noch ein etwas gestresstes Ehepaar aus Deutschland mit Fahrrädern: sie mussten unbedingt ihre Kleider waschen (das kann man auf wenigen Campings), hatten einen Platz reserviert und merkten, dass dieser Camping an einem andern Highway lag...

Der Parkeingang erinnerte mich an die Zahlstationen (Péage) in Frankreich, wenn wir mit der Familie nach Spanien in die Ferien fuhren: lange Warteschlangen... Im Augenblick, als ich an der Reihe war, bestätigte die Frau am Schalter folgende Mitteilung: ''all Lodgings and Campings full'' und sagte zu mir:'' that's not for you: As a cyclist you will always find a place in the Hikers-Bikers part''. Das verschaffte enorme Ruhe. 

Auf dem Camping in Madison Junction das Zelt aufgestellt und später gesellten sich noch drei Französinnen und eine Amerikanerin zu mir, alle 4 fahren die Coast to Coast (New York - Seattle).

Heute hatte ich eine Art Dreiländerfahrt hinter mir: nicht Schweiz, Deutschland, Frankreich oder Holland, Belgien, Deutschland, sondern Idaho, Montana, Wyoming.

7.8.

Heute wieder ein Ruhetag der ersten Art: Zelt stehen lassen und ohne Gepäck eine Tour machen, es sollte eine Sightseeingtour durch den Yellowstone Park werden, und halt dann mit einem Abstand, der in einem Tag mit dem Bike zu fahren war. Ja, dann könnte man natürlich schnell sagen: ''mit dem Auto kommt man weiter'', aber vielleicht hatte ich an diesem Tag doch mehr gesehen als andere, weil ich keine Parkierprobleme hatte. Auf den Fotos kønnte man meinen, dass ich alleine unterwegs war, aber das war nicht ganz so.....

Also die Highlights waren: Gibbon Falls / Artists Paintpots / Norris Geyser Basin / Virginia-Cascade Drive / Canyon Village North Rim Drive + Spaziergang zum Lower Falls / Beryl Spring.

Nach Japan, Neuseeland und Island war ich erneut völlig fasziniert, um unsere ''lebende'' Erde zu bewundern!! Stundenlang hätte ich bei den Mud Pools, bei den stinkenden, heissen Quellen, den spuckenden Fumaroles bleiben können, aber ich musste ja wieder zurück fahren. Die Fotos sagen hier vielleicht mehr. Wieder ein besonderer Tag bei viel Sonnenschein!

8.8.

Nach einer regnerischen Nacht sollte es heute wieder mit Sack und Pack weitergehen. Ich hatte mir kein eigentliches Ziel gesetzt, wie weit ich fahren wollte. Dies hatte auch einen Grund: Ich hatte ein Date mit dem ''Old Faithful'', dem aktivsten Geysir der Welt. Und manchmal muss man ja auf die Männer warten, und weiss nicht genau, wann und ob sie kommen. Zudem regnete es (zum Teil heftig). Um 11.30 Uhr kam ich bei ''der Anlage'' an und eine Frau wusste, dass er um 13.05 Uhr kommen sollte (es kam mir so vor wie das Warten auf den Samichlous oder Fulehung oder Sinterklaas). Das war für mich relativ günstig, so hatte ich mehr als eine Stunde Zeit, wieder trocken zu werden und mich irgendwo aufzuwärmen (geschah dann mit Kaffee und Hot Dog..)

Auch hier war ich wieder nicht alleine, unglaublich wie begehrt dieser alte Mann scheinbar ist. Mit einigen Minuten Verspätung liess er dann Dampf ab und verabschiedete sich wieder für rund 90 Minuten.

Ich verabschiedete mich auch und setzte mir dann zum Ziel, noch ca 30 km bis Grant Village zu fahren, inklusive zweimaliges Überqueren der Continental Divide. Im Anstieg zur zweiten Passhøhe überholten mich dann in kürzester Zeit die Polizei, die Ambulanz und die Feuerwehr. Dies liess nichts Gutes ahnen. Auf der Passhöhe selber dann stand der ganze Verkehr still und von der Gegenseite auch kein Auto mehr. Gut 2 km weiter ein furchtbares Autounglück, sah nicht gut aus.... Nach beinahe einer Stunde Warten war die Strasse wieder frei. 

Aus Dankbarkeit, dass ich beinahe 4 Wochen ohne jeglichen Zwischenfall untwegs war, gönnte ich mir in einem Restaurant ein feines Abendessen mit einem Glas Weisswein! (die Musik von Pink Floyd passte perfekt dazu)

9.8.

Nach einer sehr kalten Nacht war blauer Himmel zu sehen! Heute sollte ich den Yellowstone NP verlassen und Richtung Grand Teton NP fahren. Auch heute dachte ich mir: ich schaue, wie weit ich komme... Auf diesen NP hatte ich mich sehr gefreut, und dies eigentlich eher durch Zufall: Ich kannte diesen Park überhaupt nicht. Als ich im Februar den Flug gebucht hatte, gab mir die Frau im Reisebüro noch einen Prospekt der USA mit tollen Fotos mit. Eine Foto fiel mir sofort auf: schroffe Felswände in einer offenen Landschaft! Ich suchte den Ort in Google, und entdeckte, dass meine Reise mich auch durch diesen Park führen würde. Und heute war es dann soweit (beinahe so wie sich ein kleines Kind auf sein Geburtstagsgeschenk freut und dieses dann auch bekommt...)

Nach einem kuriosen Lunch (die Kombination Pilzcremesuppe - Joghurt - Kaffee ist zum Biken nicht wirklich geeignet...) näherte ich mich immer mehr diesen Bergen. So entschied ich mich, nur bis Colter Bay Village, einem kleiner Touristenort am Jackson Lake zu fahren, um so die Landschaft ''in mich aufsaugen zu können''. Das gute Wetter spielte mit und trotz einer 70 km langen Fahrt genoss ich einen freien Nachmittag am See.

Beim Kochen des Abendessens merkte ich, dass ich nicht zu schwierige Mahlzeiten kochen muss: Das Öffnen der Dose Tomatensauce gelang nicht fehlerfrei: Ich trug plötzlich das Punktetrikot der Tour de France... besser doch wieder nur Teigwaren mit Suppe...

Nach dem Abendessen besuchte ich noch meine Zeltnachbarn, Fiona und Ken: ein Ehepaar, das sich auf einer Reise kennengelernt hatte, sie aus England, er aus den USA, 46 Jahre alt, 20 Jahre beim Militär gedient, jetzt pensioniert mit voller Rente. Sie sind auch ein halbes Jahr untwegs und wollen später in Südamerika ein Hostel eröffnen. Auch nicht schlecht.....

10.8.

Schon wieder eine kalte Nacht. Gut, dass ich Muttis gestrickten Socken dabei habe! Aber: keine Wolke zu sehen am Himmel. Gestern hatte ich mich schon entschieden, ''möglichst lange'' (das Ticket für die Pärke ist auf 7 Tage beschränkt) hier zu bleiben.

Deshalb heute nur eine Etappe von 40 km nach Jenny Lake und das Ziel war; möglichst langsam fahren, um zu geniessen! Es war eine Fahrt der Superlativen: die drei Bergriesen wurden mit jedem Meter fahren noch grösser. Wenn's die Filmrollen noch geben würde, hätte ich heute ein paarmal die Kamera öffnen müssen. Es gibt unter euch Lesern auch solche, die denken: irgendwann mal muss sie doch genug haben von diesen Landschaften... (hallo André...), aber da braucht's sehr viel und ich habe ja auch keinen Städtetrip gebucht... 

Nach der Ankunft auf dem ''full'' Campground in Jenny Lake genoss ich wieder ''meinen Berg'', den Teewinot Mountain.

Am Abend gingen alle Taschen wieder in die Bear Box, die Rangerin warnte mich davor, dass ein Hirsch gerne an den Fahrradhelmen den Schweiss ableckt, drum auch den Helm sicher aufbewahren.

11.8.

Heute auch ein ''Ruhetag'' für das Bike, nicht aber für meine Beine. Ich hatte eine mehrstündige Wanderung zum Surprise Lake und Amphitheater Lake geplant. Ich startete früh, weil ich nicht wusste, wie man sich auf die Amerikanischen Zeitangaben für die Wanderungen verlassen konnte. Ich startete auf ca 2100 m.ü. M. und die beiden Seen waren auf ca 2900 m.ü.M. Trotz der Höhe war es sehr warm, auch deshalb war der frühe Start ein Vorteil. Die Wanderwege hier sind sehr gut beschildert, etwa so wie in der Schweiz. 

Der Amphitheater Lake liegt in einem Kessel, wunderschön! Nach etwa 1,5 Stunden ging's wieder hinunter und all die andern Wanderer, die später gestartet waren, kamen mir mit hochroten Köpfen entgegen, es war sicher gegen 30 Grad.

Zurück beim Zelt, schnell die Badehose an und eine Abkühlung im Jenny Lake und schon wieder einen freien Nachmittag geniessen. Es scheint beinahe wie Ferien. Und das stimmt natürlich auch. Das ''Reisen'' beginnt erst nächste Woche, wenn meine Kollegen in Holland wieder arbeiten müssen ;)

Meine heutigen Zeltnachbarn kommen aus Maassluis, endlich mal wieder Holländisch sprechen. Es gibt noch Tee und Güetzi, darum für heute Schluss!

Foto’s

3 Reacties

  1. Anita:
    12 augustus 2015
    Jeeetje, zo met jouw verhalen en foto's maken we hier thuis ook een prachtige 'road trip'. Wat geniet je, he meis.
    En ja......wij moeten bijna weer beginnen , dus ik zou zeggen......GA JIJ MAAR RUSTIG VERDER...... ...het is pas het begin! Groetjes en hou je taai!
  2. Theo Wesker:
    12 augustus 2015
    Wat een hoop te zien daar! Groot gelijk dat je er niet doorheen geraced bent. Succes met meters maken in de komende week!
  3. Ellen:
    13 augustus 2015
    Hey Karin, wat leuk weer allemaal om te lezen, en ook de verhalen over de mensen die je tegenkomt! Mooi foto's zeg. Ik krijg er geen genoeg van!
    Van de week heb ik een film gekeken waarin een vrouw het Pacific Crest Trail (PCT) loopt. Dat is een langeafstandspad voor wandelaars in de bergachtige gebieden in het westen van Noord-Amerika, dat loopt vanaf de grens met Mexico in het zuiden naar de grens met Canada in het noorden. Maar waarschijnlijk hoef ik jou dat niet te vertellen en weet je dat wel... Maar goed, op die manier had ik het idee dat ik een beetje met jou ook mee kon reizen. Heel klein beetje maar hoor.
    Heel veel plezier daar! Mijn avontuur start maandag weer op school! Dikke zoen!