26. Oktober - 2. November

2 november 2015 - San Carlos de Bariloche, Argentinië

Buenos dias

Die Zeit rast. Schon wieder eine Woche vorbei, für mich eine fantastische Woche.

26.10.

In meinem letzten Eintrag hatte ich noch kurz geschrieben, dass ich Argentinien erreicht hatte.... und wie:

Nach dem regnerischen, kalten Sonntag in Liucura erwartete mich ein sonniger, aber kalter Montag. Bodennebel bedeckte das Tal und die Ausatmungsluft kondensierte..

Die ersten 34 km bis zum Grenzort Icalma führten über (zum Teil sehr schlechten) Schotter, aber das Wetter und die Aussicht liessen mich gar nicht an die gemeinen Steinchen denken. Speziell in dieser Gegend sind die Araucaniabäume, sie geben der ganzen Region den Namen. Zur Mittagszeit erreichte ich das Dorf, sah in der Ferne ein supermodernes Gebäude, dachte, dass dies die Zollstation sein müsste. Dort angekommen, war eine neue Sporthalle! und: ich merkte erst einen Kilometer später, dass ich an der Zollstation vorbei gefahren war, ohne mir meinen Ausreisestempel zu holen.... dann halt zurück, und der Zöllner begriff nicht ganz, dass ich von dieser Richtung kam...

Den Einreisestempel für Argentininen bekam ich dann etwa 10 km weiter nach der Überquerung des Paso de Icalma. Mit einem "Suerte" schickten mich die argentinischen Zöllner auf die Reise. Die ersten Kilometer waren schon wieder geniessen: eine Abfahrt zum Lago Alumine, schneebedeckte Berge im Hintergrund und wieder die lustigen Araucaniabäume.

Bei diesem schönen Wetter wollte ich unbedingt zelten. Das Suchen und Finden eines Platzes dauerte dann eine Stunde, 10 km hin und her fahren, aber er lohnte sich! Direkt am See! (Fotos).

27.10.

Das nächste "Endziel" sollte Junin de los Andes sein, 170 km weiter südlich. Ich hatte 2 Tage geplant, wusste nicht genau, wo ich übernachten konnte. Weil die Route entlang des Rio Alumine führte, dachte ich, dass irgendwo wohl ein Plätzchen für das Zelt und mich sein würde. Laut Google Maps alles Asfalt, also einfach zum Fahren. Ich habe Kopien von meinen Karten aus dem Jahr 1996 bei mir (die Orte und Flüsse, Berge sind ja in der Zwischenzeit nicht verschwunden). Auf dieser Karte war die Strasse bis etwa 16 km vor Junin noch Schotterstrasse. Ja, ihr fühlt es schon, oder? Meine Karte stimmte..... Nach den ersten 8 km Sandpiste ging es dann relativ gut vorwärts!

Nach knapp 80 km erreichte ich eine kleine Siedlung mit 4 Häusern: 2 gehörten der Polizei, eines war eine (geschlossene) Hosteria und ein Privathaus. Die Polizei durfte die Verantwortung nicht übernehmen, mich das Zelt in ihrem Garten aufstellen zu lassen und schickte mich zum Privathaus, wo eine Frau alleine lebte. Sie hatte ihr Gästezimmer leider schon besetzt, zeigte mir aber am Fluss ein optimales Plätzlein zum Zelten. Später am Abend kam sie noch mit selbstgebackenen Güetzi vorbei und erzählte mir ganz viel von sich und ihrer Familie (etwa 20% habe ich verstanden...)

28.10.

Nach einer guten Nacht (ich schlafe jetzt mit meiner Skimütze an und die hilft mit, dass ich warme Füsse habe.... logisch, oder?) ging die Talfahrt für 40 km entlang des Rio Alumine weiter. Danach waren dann wieder mal die kleinen Gänge am Fahrrad gefragt. Bei heftigem Wind (die Strasse drehte ständig, dadurch auch der Wind...) ging es 15 km bergauf. War durch die schlechte Strasse kein Peanuts, aber irgendwie erreichte ich dann den höchsten Punkt und die (vielleicht noch langsamere) Abfahrt konnte beginnen. Die letzten 16 Kilometer nach Junin über die Ebene mit starkem Seitenwind schaffte ich jedenfalls auch. Ein Polizist konnte mir eine gute Unterkunft empfehlen und: ich hatte dieses Mal Junin auf dem Fahrrad erreicht und nicht wie vor 19 Jahren mit dem Postboten im Auto mit gebrochenen Speichen am Fahrrad (so hatte ich dieses Mal auch keinen Grund, um meine Schwester anzurufen, und um Rat zu fragen...)

29.10.

Heute musste ich erst wieder an Geld kommen. Aber dies ist in Argentinien nicht so einfach: nicht alle Automaten akzeptieren die Kreditkarten. Die ersten Pesos hatte ich noch mit Dollars gewechselt. Also zur Bank: Ein Securitymann war sehr hilfsbereit und meinte: "un secundo", und daraus wurde dann eine halbe Stunde... aber auch hier funktionierte der Automat nicht, also dann noch mal in San Martin de los Andes probieren.

Die 40 km nach San Martin führten über die Ruta 40, die Hauptstrasse auf der argentinischen Seite. Es hatte viel Verkehr und nicht alle Autofahrer sind scheinbar an Fahrradfahrer gewöhnt. Ich will niemandem zu nahe treten, aber die AUDI Fahrer machten mich nicht gerade froh....

San Martin kannte ich auch schon von meiner ersten Reise, ein Touristenort der ersten Klasse. Zum Glück hatte hier ein Automat Erbarmen mit mir und spuckte den gewünschten Betrag raus. Den Nachmittag war frei, mein Bike wurde wieder mal geputzt und die Bremsen liess ich nachstellen.

30./ 31.10./1.11. San Martin de los Andes - Villa la Angostura - San Carlos de Bariloche

Diese drei Tage fasse ich in einem zusammen: Schaut die Bilder an. Ich fuhr entlang der "Ruta de los 7 Lagos", seit ein paar Jahren asfaltiert (DANKE).

(meine Hirnzellen werden im Moment sehr strapaziert, weil im Hintergrund ein Deutsche Junge 1000x den gleichen Akkord auf der Gitarre spielt und ich nicht denken kann....) und draussen ist so schönes Wetter.....

2.11.

Heute ist Ruhetag, am Nachmittag noch eine kleine Fahrt entlang am See. Morgen fahre ich mit Boot-Bus hinüber nach Chile. Da werden dann hoffentlich wieder schöne Fotos zu sehen sein!

Zum Schluss noch eine Quizfrage: heissen die Aprilglocken hier Oktoberglocken? Die blühen jetzt nämlich!

Bis zum nächsten Mal

Foto’s

4 Reacties

  1. Bärble:
    2 november 2015
    Alaska???? Häää? Das isch doch scho lenger här... Ds bärndütsche Wort han I nid useghört - "husch"? So wie "husch, husch"?
  2. Marion:
    2 november 2015
    Hoi Karin, wat een geweldige ervaring is dit he? En prachtige foto's ook! Bij kou is het heerlijk om een muts op te hebben!! Geniet lekker verder, wij doen het met de tekst en foto's en doen het werk, haha.
    Liefs Marion
  3. Karin:
    2 november 2015
    Ja, Bärble, di Jugi gits no, anderi Bsitzer, aber süsch no genau wie vor 19 Jahr. Dieses Mau la ig aber ds Velo nid hie...
  4. Theo Wesker:
    3 november 2015
    Leuk die Zwitserse reacties Karin. Over 20% gesproken :)
    Wat een prachtige omgeving langs die uitgestrekte meren en met die bergen overal om je heen. Ik begrijp best dat je dwars door die Andes naar het zuiden trekt en wat schiet je al op! Fijn dat het weer nu wat beter is.
    Groetjes