1. - 5. Oktober

5 oktober 2015 - Grand Canyon Village, Arizona, Verenigde Staten

Hallo liebe Freunde,

ich sitze sehr komfortabel auf einem Stuhl in der Bibliothek des Park Headquarters vom Grand Canyon NP und draussen regnet es in Strömen (dieses Mal müsst Ihr mit den Umlauten umgehen...). Hoffentlich steht das Zelt noch, wenn ich zurück komme.

1.10.

Nach der Nacht in der Red Mesa High School ging es auf dem Highway 160 Richtung Westen weiter. Mit der am Vortag gekauften Karte wusste ich, wo ich mich verpflegen konnte (mit was der Laden im Angebot hatte). Nach gut einer Stunde die erste Tankstelle mit Laden, noch zu früh, um schon wieder etwas zu essen, darum weiter. Etwas 10 km weiter hätte der zweite Trading Post sein sollen, existierte aber nicht mehr, dann halt etwas aus der eigenen Tasche holen.

Zur Mittagszeit dann in Dennehotso auf die Suche nach dem Laden. Eine Frau konnte mir Auskunft geben: diesen Laden gibt es schon einige Jahre nicht mehr... und die nächste Einkaufsmöglichkeit war in Kayenta, 40 Kilometer weiter und sowieso mein Endziel für heute. Es wurde immer wärmer und mein Appetit auf geschmolzene Schokolade wurde immer kleiner, die Banane kriegte ich noch hinunter. Das grössere Problem war eigentlich, dass ich nicht genügend Wasser bei mir hatte, aber es blieb mir nichts anderes übrig, als weiter zu fahren.

Die Beine waren gut, aber von Dennehotso an began ein ganz gemeiner Gegenwind zu blasen.

Die Landschaft war heute sehr offen und auf den letzten 15 km hatte ich schon Blick auf die Steinskulpturen vom Monument Valley. Dachte an die Marlboro Reklame, fühlte mich mit meinem Durst mehr als ein Camel....

Noch nie hatte ich mich auf den Buchstaben "M" (I'm loving it) gefreut, die Reklame stand 5 km vor Kayenta gross in der Landschaft. Dort mein Bike parkiert und ein Mitarbeiter, der am Fenster putzen war, fragte mich:"where are you heading?" Ich antworterte: "to here and not further anymore.." Nach einem doppelten Menu ging ich auf die Suche nach einer Unterkunft, es musste wieder mal ein Motel sein, kein Camping in Kayenta. Dies gelang auch, als Dessert durfte ich dann noch das Gepäck und das Bike in den zweiten Stock tragen. Aber; die Dusche und das auf dem Balkon zubereitete Abendessen entschädigten alles!


2.10.

Beim Morgenessen sass ich mit einem Paar aus Frankreich am Tisch. UUHHH, da musste ich ganz scharf nachdenken, um ein paar (sinnvolle) Sätze auf Französisch sagen zu können.

Die heutige Etappe "musste" nach Tuba City führen, 120 km weiter auf dem Highway 160. Dazwischen sollte es wieder ein paar Trading Post haben, aber nach den gestrigen Erfahrungen traute ich der Karte nicht mehr.

120 km auf relativ flachen Gelände müsste zu machen sein, aber: schon vom ersten Kilometer an blies der Gegenwind wieder, und zwar noch heftiger als gestern. Ich dachte, ich schaue mal wie weit ich komme.... nach 3 Stunden und 32 Kilometern erreichte ich Black Mesa, eine Tankstelle mit einem Laden. Dieser hatte auch schon bessere Zeiten erlebt, die Konservenbüchsen standen in sehr grossen Abständen, so dass die Regale etwas gefüllt aussahen. Ich schaute mich nach einem "Taxi" um, das mich ein Stück mitnehmen könnte, aber alle Autos fuhren in die andere Richtung. Dann halt weiter. Nach rund 90 Minuten doch 20 Kilometer weiter, bis zu einer Kreuzung. Dort bauen sie eine neue Tankstelle. Nach einiger Zeit hielt ein Arbeiter der Tankstelle. Er müsse nach Tonalea, 30 km weiter, ob ich mitfahren wolle. Das war genau, was ich wollte! Es war ein Navajo-Indianer, der sein Postfach in Tonalea hatte und dann seine Tochter von der Schule abholen musste. Um 3 Uhr nachmittags fuhr ich dann die restlichen 35 km nach Tuba City, der Gegenwind hatte nicht nachgelassen, auch wenn ich doch extra ein "Windstopper-Shirt" angezogen hatte. Drei Stunden später checkte ich beim Campingplatz ein und eine weitere Stunde später sass ich schon wieder bei "M" (I'm loving it)..... und hier noch eine Zahlenkombination für den heutigen Tag: 7 - 19 - 21, sind nicht meine neuen Körpermasse, sondern die Stunden, Minuten und Sekunden, wo die Räder gedreht haben.....

3.10.

Heute ein einfacher, kurzer Tag nach Cameron. Der Wind hatte abgenommen, es ging mehrheitlich hinunter, das einzige war, dass es viel Wochenendverkehr auf der Strasse hatte. Ich fand meinen Zeltplatz auf einem RV-Park und das einzige Stück Gras musste dann als Unterlage für mein Zelt dienen. Ich merkte die Strapazen der letzten 3 langen Tage und schlief wie ein Herrgöttli.

4.10.

Heute die Anfahrt zum Grand Canyon NP, für mich eine 55 km lange Etappe mit den letzten 1000m Höhenunterschied. Der ganze Tag war ein "Scenic Drive". Kurz nach dem Parkeingang dann plötzlich Regen! Das erste Mal seit dem 7. September die Regenkleider anziehen......nach dem Aufstellen des Zeltes dann ein Spaziergang zum Desert View Tower mit dem ersten Blick auf den Grand Canyon. ich war froh, dass ich mit niemandem sprechen musste.... ICH WAR SPRACHLOS!!! Viele von Euch sind sicher schon hier gewesen und wissen, wovon ich spreche. Leider regnete es in der Nacht immer wieder und....

5.10.

es regnete auch heute beinahe den ganzen Tag.... die Fotos sind darum etwas speziell.... morgen habe ich noch einen halben Tag, wer weiss, vielleicht scheint dann die Sonne noch zwischendurch.

Der Grand Canyon ist nämlich meine letzte Station, bevor es nach Flagstaff geht, wo ich dann den Zug nach LA nehme. 

Es stimmt mich etwas komisch.... dass der erste Teil meiner Reise dann schon vorbei sein soll.

Ich melde mich noch mal...

Liebe Gruesse 

Foto’s

1 Reactie

  1. Co van Velzen:
    6 oktober 2015
    Hoi Karin,
    Ik kan me helemaal voorstellen dat je helemaal stil werd van het overweldigende zicht op grand canyon. Bij jou komt er dan ook nog eens een keer bij dat je fietstocht door de woestijn niet het makkelijkste stuk was als ik je verslag lees. Het is voor ons al weer 35 jaar terug dat wij er met ons gezin ,maar dan wel met onze kleine kampeerauto , 5 nachten op de camping hebben gestaan. Geniet er van na ruim 3000 km en een heel goede reis naar je nieuwe uitdaging. Het afscheid van deze geweldige trip zal niet makkelijk zijn. De mensen in Fallstaff geven je in ieder geval een goed slot en meteen een goed begin.
    Ook in Z.Amerika wens ik je weer heel veel plezier . Daar zal de sfeer totaal anders zijn , maar jij bent wel het een en ander gewend.
    Hartelijke groet , Co en ook van Ineke.
    PS. Ik word geen vriend van je op facebook want ik doe er eigenlijk niks mee behalve mijn dochter met de kleinkinderen een beetje volgen.